US-Kardinal fordert nationale Einheit bei Demokraten-Parteitag
Der Erzbischof von Chicago, Kardinal Blase Cupich, hat die anhaltenden Ungerechtigkeiten in den USA beklagt und gleichzeitig zur nationalen Einheit aufgerufen. Laut Medienberichten von Mittwoch rief der Kardinal in seiner Rede am Eröffnungsabend (Montag) des Parteitags der Demokraten in Chicago dazu auf, "das Gewebe Amerikas neu zu weben". Denn das Land sei eine Nation, "die sich aus allen Völkern und Kulturen zusammensetzt und nicht durch Blutsbande, sondern durch die tiefe Sehnsucht nach Leben, Freiheit, Gerechtigkeit und grenzenloser Hoffnung vereint ist".
Jede Generation sei aufgerufen, diese Sehnsucht zu erneuern. Dies geschehe, so Cupich, "wenn wir uns mit unserem Versagen auseinandersetzen, die fortdauernden Ungerechtigkeiten in unserem nationalen Leben zu beseitigen, insbesondere jene, die aus moralischer Blindheit und der Angst vor dem Anderen entstehen". Der Oberhirte rief auch zum Frieden in der Welt auf, vor allem "für die Menschen, die unter der Sinnlosigkeit des Krieges leiden", und ermutigte unter Berufung auf Papst Franziskus dazu, Träume und Visionen zu haben. Doch während man bete, müsse man auch handeln, denn der Aufbau des Gemeinwohls erfordere Arbeit, schloss der Kardinal.
Die Demokratische Partei hat bei ihrem Parteitag Vizepräsidentin Kamala Harris offiziell als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November nominiert. Sie erhielt beim Parteitag in Chicago eine deutliche Mehrheit der Delegiertenstimmen. Kritik am Kardinal und seinem Auftritt bei den Demokraten kam von konservativer Seite. Pro-Life-Organisationen kritisierten, der Oberhirte habe die Chance verpasst, die Politik der Demokraten in Lebensfragen wie Abtreibung zu verurteilen. (mtr)