Zustand der Verstorbenen laut medizinischem Bericht "höchst untypisch"

Bistum: Keine Verwesungszeichen bei Leichnam von schwarzer Ordensfrau

Veröffentlicht am 23.08.2024 um 12:47 Uhr – Lesedauer: 

Kansas City ‐ Der offenbar unversehrte Leichnam einer Ordensfrau hat im vergangenen Jahr für Pilgerströme in den USA gesorgt. Das Bistum hat jetzt die Ergebnisse einer medizinischen Untersuchung vorgestellt – und sich zu einem Seligsprechungsverfahren geäußert.

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Der Leichnam der verstorbenen exhumierten US-Ordensfrau Wilhelmina Lancaster weist laut einem medizinischen Bericht offenbar keine Anzeichen von Verwesung auf. "Im Abschlussbericht stellte das Untersuchungsteam fest, dass der Zustand des Leichnams von Schwester Wilhelmina während der Untersuchung durch das Fehlen jeglicher Zersetzungsmerkmale auffiel", heißt es in einer Pressemitteilung der Diözese Kansas City-Saint Joseph im US-Bundesstaat Missouri (Donnertag). Auch Habit und Kleidung der Ordensfrau hätten keine Anzeichen von Verwesung aufgewiesen, während die Auskleidung des Sarges völlig verwittert gewesen sei. "Das Untersuchungsteam konnte nur eine begrenzte Untersuchung durchführen, kam aber dennoch zu dem Schluss, dass 'der Zustand ihres Leichnams für den Zeitraum von fast vier Jahren seit ihrem Tod höchst untypisch ist, insbesondere in Anbetracht der Umgebungsbedingungen und der Befunde an den dazugehörigen Gegenständen.'"

Die Benediktinerschwester Wilhelmina Lancaster war 2019 im Alter von 95 Jahren verstorben und wenige Tage später auf dem Gelände des Klosters in einem einfachen, nicht versiegelten Holzsarg beigesetzt worden. Um den Leichnam in die Abteikirche zu überführen, wurden die sterblichen Überreste der Ordensfrau 2023 exhumiert. Dabei wurde laut Bistumsangaben festgestellt, dass der Leichnam der Ordensfrau keinerlei Verwesungsanzeichen aufwies, die für gewöhnlich nach vier Jahren zu erwarten gewesen wären. Die Schwestern bahrten die verstorbene Ordensgründerin nach der Exhumierung in der Abteikirche auf und mehrere zehntausend Besucher kamen in das Kloster, um den Leichnam der Verstorbenen zu sehen.

Keine Pläne für Seligsprechungsverfahren

Er habe daher unmittelbar ein Team aus einem Pathologen, zwei Ärzten und einem ehemaligen Gerichtsmediziner beauftragt, das die sterblichen Überreste und den Sarg untersucht und Augenzeugen der Bestattung und der Exhumierung interviewt habe, erklärte Bischof James Johnston in der Pressemitteilung. Die Experten hätten auch im Boden keine Elemente gefunden, die den Zustand von Schwester Wilhelminas Leichnam beeinflusst haben könnten. "Die katholische Kirche hat kein offizielles Protokoll, um festzustellen, ob der Körper einer verstorbenen Person unversehrt ist und Unversehrtheit wird nicht als Indiz für Heiligkeit angesehen", betonte der Bischof. Daher gebe es keine Pläne, ein Seligsprechungsverfahren für die Ordensfrau zu starten. Gleichzeitig hätte der Zustand der sterblichen Überreste von Schwester Wilhelmina "verständlicherweise großes Interesse hervorgerufen und wichtige Fragen aufgeworfen", sagte Johnston. "Ich bete, dass die Geschichte von Schwester Wilhelmina weiterhin die Herzen für die Liebe zu unserem Herrn und unserer Frau öffnet."

1955 hatte Lancaster die traditionalistische Gemeinschaft der Benediktinerinnen von Maria, Königin der Apostel, gegründet. Die Ordensfrauen feiern ihre Gottesdienste in der vorkonziliaren Liturgie und unterhalten enge Verbindungen zur Priesterbruderschaft St. Petrus. Über die USA hinaus bekannt sind sie für ihren gregorianischen Gesang. Mehrere ihrer Alben erreichten einen Platz in den Billboard-Klassik-Charts. (cbr)