Synodalität und Ökumene im Fokus

Katholisch-alt-katholisches Spitzengespräch lotet Gemeinsamkeiten aus

Veröffentlicht am 29.08.2024 um 15:24 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Zum ersten Mal haben sich die aktuellen Spitzen von römisch-katholischer und alt-katholischer Kirche getroffen. Auf der Tagesordnung der Bischöfe Bätzing und Ring: Synodalität. Hier gibt es sehr unterschiedliche Traditionen.

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Die römisch-katholische und die alt-katholische Kirche wollen stärker ökumenisch zusammenarbeiten. Am Donnerstag trafen sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, und der Bischof der alt-katholischen Diözese Deutschlands, Matthias Ring, erstmals zu einem Spitzengespräch, teilte die DBK mit. "In einer Zeit, in der das Christentum in unserer Gesellschaft immer mehr hinterfragt wird, ist es notwendig, dass wir erklären, was wir als Kirchen tun. Auch zwischen der alt-katholischen und der römisch-katholischen Kirche muss gelten, dass wir ökumenisch weiter zusammenrücken sollten, um als Kirche in der Gesellschaft präsent zu sein", sagten die beiden Bischöfe nach dem Gespräch. Konkrete ökumenische Initiativen wurden nicht angekündigt.

Im Mittelpunkt der Begegnung standen aktuelle Fragen des ökumenischen Dialogs und theologische Sachfragen, die beide Kirchen betreffen. Insbesondere tauschten sich die Bischöfe über die jeweiligen Erfahrungen mit Synodalität aus: "Wir können voneinander lernen, wie gelebte und realistische Synodalität in unseren Kirchen funktioniert. Das sind Lernprozesse, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, sondern ein stetes Suchen und Wagen erfordern." Bätzing habe über den Stand des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland und die nächste Etappe der im Oktober 2024 in Rom stattfindenden Weltsynode berichtet. Ring habe die stark synodale Struktur seiner Kirche hervorgehoben. Als Bischof leitet er sein Bistum gemeinsam mit einer gewählten Synodalvertretung aus Klerikern und Laien, oberstes gesetzgebendes Gremium ist die Bistumssynode. In der lateinischen Kirche sind Synoden lediglich beratende Gremien.

Verhältnis zwischen Kirchen verbessert

Im vergangenen Jahr hatte Ring festgestellt, dass beim Synodalen Weg niemand nach den Erfahrungen seiner Kirche mit Synodalität gefragt hatte: "Schauen wir mal, wie das bei den Alt-Katholiken mit der Synodalität läuft. Sie hätten von mir ein ungeschminktes Bild bekommen." Zuvor hatte er im Interview mit katholisch.de festgestellt, dass sich das Verhältnis zwischen römisch- und alt-katholischer Kirche zwar verbessert habe, bedauerte aber, dass es noch relativ wenige Begegnungsmöglichkeiten gebe.

Die Alt-Katholische Kirche in Deutschland entstand in den 1870er-Jahren in Abgrenzung zu den Beschlüssen des Ersten Vatikanischen Konzils (1869-1870) zur Unfehlbarkeit und zum Jurisdiktionsprimat des Papstes. Zum deutschen Bistum gehören 15.700 Gläubige in 60 Pfarrgemeinden. Seit 2009 steht Matthias Ring dem Bistum als zehnter Bischof vor. Der Bischofssitz der alt-katholischen Kirche ist Bonn. Die Kirchenordnung der alt-katholischen Kirche ist bischöflich-synodal. (fxn)