Neue Einschätzung aus dem Vatikan

Glaubensdikasterium: Grünes Licht für Marienverehrung in Pellevoisin

Veröffentlicht am 30.08.2024 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Der Vatikan setzt seine Bewertungen von Visionen und Erscheinungen fort. Nach dem spanischen Wallfahrtsort Chandavila ist nun Pellevoisin in Frankreich an der Reihe: Dort soll 1876 einer jungen Frau die Muttergottes erschienen sein.

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Das vatikanische Glaubensdikasterium hat grünes Licht für die Verehrung einer weiteren Marienerscheinung gegeben. Am Freitag veröffentlichte das Dikasterium einen Brief des Glaubenspräfekten Kardinal Victor Manuel Fernández, in dem er dem Erzbischof von Bourges, Jérôme Daniel Beau, das "nihil obstat" zur Marienverehrung im zentralfranzösischen Pellevoisin erteilt. Obwohl es im Glaubensdikasterium nicht üblich sei, sich über den übernatürlichen Charakter oder den göttlichen Ursprung übernatürlicher Phänomene und angeblicher Botschaften zu äußern, hätten die Botschaften, die Estelle Faguette als von der Jungfrau Maria kommend präsentiert habe, einen besonderen Wert, so Fernández in dem von Papst Franziskus approbierten Schreiben. Es gebe "keine lehrmäßigen, moralischen oder anderen Einwände gegen dieses spirituelle Ereignis".

Estelle Faguette wurde 1843 geboren und arbeitete später als Haushälterin und Wäscherin, um ihre armen Eltern zu unterstützen. Als sie schwer erkrankte und in Lebensgefahr schwebte, schrieb sie einen Brief an die Muttergottes, in dem sie ihre Krankheit beschrieb und den Wunsch äußerte, weiterhin für ihre Eltern sorgen zu können. 1876 hatte Faguette im Alter von 32 Jahren die ersten Erscheinungen der Muttergottes und erlebte eine Heilung, die 1893 vom örtlichen Diözesanbischof als Wunder anerkannt wurde.

Ablässe für Pilger bereits 1892

Im Fall von Pellevoisin sei die "bereits blühende Frömmigkeit besonders denen zu empfehlen, die sie freiwillig pflegen wollen", schreibt Fernández in seinem Brief. Als Grund nannte der Glaubenspräfekt die "spirituelle Einfachheit", die der ganzen Kirche guttue. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass mehrere Päpste die Verehrung der Lieben Frau der Barmherzigkeit, die auch unter dem Namen "Allbarmherzige Mutter" bekannt ist, gebilligt hatten – allen voran Papst Leo XIII., der 1892 den Pilgern, die Pellevoisin erreichten, Ablässe gewährte.

Gemäß den neuen Normen des Glaubensdikasteriums von Mitte Mai trifft die Behörde jedoch keine Aussage über die Echtheit des übernatürlichen Phänomens, sondern erkennt an, dass es Anzeichen für das Wirken des Heiligen Geistes gibt. In den vergangenen Monaten hat das Glaubensdikasterium mehrere Beurteilungen von angeblichen Erscheinungen und Wundern abgegeben und die Schreiben an die zuständigen Bischöfe veröffentlicht. Zuletzt wurde das "Nihil obstat" für die Marienerscheinungen in Chandavila (Spanien) erteilt, gefolgt von Visionen der Barmherzigkeit der Dreifaltigkeit und der Marienverehrung in Kalabrien. Zuvor informierte das Dikasterium unter anderem über eine bereits von Papst Paul VI. getroffene Entscheidung, die angebliche Erscheinung der "Frau aller Völker" in Amsterdam nicht als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen. Die erste Entscheidung nach den neuen Normen wurde Ende Juni veröffentlicht, in der eine angebliche Marienerscheinung in der Gemeinde Trevignano bei Rom als eindeutig nicht übernatürlichen Ursprungs erklärt wurde. (mtr)