Langjähriger Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag wird 75

Kauder warnt vor Gefahren für die weltweite Religionsfreiheit

Veröffentlicht am 01.09.2024 um 10:55 Uhr – Lesedauer: 

Tuttlingen ‐ Schon als Unionsfraktionschef war Volker Kauder das Thema Religionsfreiheit besonders wichtig. Und auch nach seinem Rückzug aus der Politik engagiert er sich bei dem Thema weiter. Intoleranz sieht er dabei auch in Deutschland.

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Der langjährige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, sorgt sich um die Religionsfreiheit weltweit. Das völkerrechtlich verankerte Menschenrecht gerate immer stärker in Gefahr, beklagte er im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) anlässlich seines 75. Geburtstags am Montag. Insbesondere habe die Zahl der verfolgten Christen in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen: "Von den rund 2,5 Milliarden Christen werden etwa 300 Millionen verfolgt; der Schwerpunkt liegt in China."

"Religionsfreiheit bedeutet auch, den Bau von Moscheen zu erlauben"

Aber auch im mehrheitlich hinduistischen Indien sähen sich Christen immer stärkerer Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt, fügte er hinzu. Doch nicht nur im Ausland werde die Religionsfreiheit in Frage gestellt. Auch in Deutschland erlebe er zunehmend Intoleranz: "Den Menschen fällt es bei uns zum Teil schon schwer, zu akzeptieren, dass Religionsfreiheit auch bedeutet, den Bau von Moscheen in Deutschland zu erlauben."

Auch nach seinem weitgehenden Rückzug aus der Politik vor rund drei Jahren will der Jurist sein Engagement in diesem Bereich weiterführen: "Das Thema Religionsfreiheit und vor allem auch der Verfolgung der Christen stößt nach wie vor auf großes Interesse." Schon als Fraktionschef hatte der bekennende evangelische Christ seine Kontakte genutzt, um für die Weltanschauungsfreiheit zu werben.

Besorgter Blick in die islamische Welt

Derzeit bereitet Kauder, der nach wie vor im Parteivorstand der CDU, der Bundeskanzler-Helmut-Kohl- Stiftung und in der Konrad-Adenauer-Stiftung tätig ist, eine Reise nach Indien vor, um dort für Religionsfreiheit einzutreten. Denn aktuell verschlechtere sich die Lage für Christen und für Muslime. Beide Gruppen würden aufgrund von Gesetzen verhaftet, die erzwungene religiöse Bekehrungen verbieten. Diese Gesetze würden aber oft dazu genutzt, aufgrund falscher und erfundener Anschuldigungen die Religionsfreiheit der Minderheiten durch Schikanen und Festnahmen zu unterdrücken.

Besorgt blickt Kauder auch in die islamische Welt. Dort gelte nach wie vor, dass es nur eine wahre Religion gebe, den Islam: "Der Übertritt aus dem Islam ins Christentum oder in eine andere Religion ist nicht erlaubt. In einigen Ländern ist der Übertritt sogar mit Todesstrafe belegt." Für den Fall, dass die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien ausgetragen werde, erwartet Kauder, dass Christen dort ihre religiösen Zeichen zeigen dürfen: "Und dann wird man sehen, wie ernsthaft das Thema Religionsfreiheit dort behandelt wird." (KNA)