Nach mehr als 100 Jahren: Bistum Trier schließt katholische Schule
In Boppard wird die Geschichte der Marienberg-Schule nach Vorstellungen des Bistums Trier im Jahr 2030 enden. Die bischöfliche Realschule werde nach mehr als 100 Jahren geschlossen, teilte das Bistum am Freitag in Trier mit. Darüber seien Lehrer, Schüler und Eltern informiert worden. Die derzeitigen Schüler können demnach ihren Schulabschluss noch an der Schule erwerben; ab kommendem Schuljahr sollen keine Schüler mehr aufgenommen werden.
Zuletzt besuchten im Sommer 2024 rund 30 Marienberg-Schüler Bischof Stephan Ackermann in Trier und bewerteten den Austausch mit ihm als "super interessant". Nun sprach der Leiter des bischöflichen Bildungsbereichs, Matthias Struth, von einer schweren Entscheidung. Es sei ein schmerzhafter Entschluss, der nach vorheriger Prüfung aller 20 Schulstandorte erfolgt sei. Das Bistum könne es nicht verantworten, eine Schule zu finanzieren, die wenig nachgefragt sei.
Sind zwei Schulen eine zuviel?
Struth verwies auf eine seit Jahren stagnierende Zahl bei den Anmeldungen und eine Doppelstruktur von staatlicher und bischöflicher Realschule in Boppard. Auch der pädagogische Fachkräftemangel habe die Entscheidung erforderlich gemacht. "Die Zahlen der Lehramtsstudierenden und der Absolventen im Referendariat für das Lehramt für Realschulen sind zurzeit sehr gering", erklärte Struth.
Dennoch sei klar, dass dieser Verlust einer Schule für eine Region einen Einschnitt bedeute. 1918 eröffneten Ursulinen-Schwestern die "Höhere Mädchenschule", wie es auf der Internetseite der Einrichtung heißt. Anfang der 1980er-Jahre ging die inzwischen auch für Jungen geöffnete Realschule in die Trägerschaft des Trierer Bistums über. Im vergangenen Schuljahr beendeten 61 Schüler der zehnten Klassen ihre Schulzeit an der Bistumsschule. Insgesamt 374 Schüler besuchten 2023/24 die Bopparder Schule, die 27 Festangestellte hat.
Rheinland-Pfalz und Saarland gefragt
"Die Lehrkräfte und das weitere Personal" würden "bis zur Schließung" an der Marienberg-Schule und anderen Schulen beschäftigt, teilte eine Bistumssprecherin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Dies erfolge in Absprache mit der staatlichen Schulbehörde. Um die weitere Finanzierung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft auf Zukunft hin abzusichern, spreche das Bistum daher mit den Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Es seien allerdings "keine weiteren Schulschließungen geplant", sagte die Bistumssprecherin. Bis zum Jahr 2035 sollen laut einem Haushaltssicherungskonzept im Bistum 110 Millionen Euro strukturell eingespart werden. (KNA)