Kardinal Marx: Demokratie braucht aktive und informierte Bürgerschaft
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx macht sich Sorgen über das demokratische Zusammenleben. Im Interview mit der Zeitschrift "Gemeinde creativ", dem Magazin für engagierte Katholiken, wies er auf die zunehmende Gleichgültigkeit und das mangelnde Engagement der Menschen hin: "Demokratie erfordert mehr als nur die Teilnahme an Wahlen; sie braucht eine aktive und informierte Bürgerschaft."
Zugleich räumte Marx ein, dass auch in der Kirche teilweise eine geringe Beteiligung an Entscheidungsprozessen zu erleben sei. Dies weise darauf hin, dass manche nicht das Gefühl hätten, ihre Stimme zähle. Demokratie habe große Voraussetzungen, die sich nicht in einem Wahlgang erschöpften. "Es ist entscheidend, dass wir Wege finden, das Interesse – auch am Anderen – und die Beteiligung zu erhöhen." Das erfordere Bildung und das Bewusstsein, dass Demokratie und Partizipation zentrale Elemente des christlichen Glaubens seien.
Seine Hoffnung sei, dass die Kirche weiter eine starke Stimme für die Würde des Menschen, für verantwortliche Freiheit und für Gerechtigkeit bleiben werde, sagte der Kardinal. "Der christliche Glaube bietet eine gute Grundlage für eine Gesellschaft, in der Menschen respektvoll miteinander umgehen." Die Kirche müsse deshalb weiter Wege finden, die Menschen zu ermutigen, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. "Nur so können wir eine gerechte und friedliche Welt fördern", zeigte sich Marx überzeugt. (KNA)