Wie Haupt- und Ehrenamtliche mit dem Thema umgehen sollten

Bonifatiuswerk: Kirchenaustrittswillige nicht allein lassen

Veröffentlicht am 20.09.2024 um 10:43 Uhr – Lesedauer: 

Paderborn ‐ Wenn Menschen aus der Kirche austreten, können unterschiedlichste Gründe dahinter stehen. Eine neue Materialsammlung soll Haupt- und Ehrenamtlichen helfen, Ausgetretenen und Zögernden passend zu begegnen.

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Verantwortliche in der Kirche sollen nach Ansicht des Bonifatiuswerks beim Thema Kirchenaustritt nicht beim Bedauern stehen bleiben. Das katholische Hilfswerk will Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche dazu ermutigen, das Gespräch mit Austrittswilligen und bereits Ausgetretenen zu suchen, wie dessen Generalsekretär Georg Austen bei der Vorstellung einer Arbeitshilfe "Drinnen, draußen, (n)irgendwo? Pastorale Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt" am Donnerstagabend in Paderborn erklärte. Auch wenn die Kirchenaustrittszahlen seit Jahren Höchststände erreichten, meint Austen: "Glaube liegt in der Luft."

Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) waren im vergangenen Jahr etwa 400.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, nach einem Höchststand im Jahr 2022 mit 520.000 Austritten. Es gehe darum, "nicht resigniert oder müde zu werden, den Glauben an Gott und den christlichen Glauben an eine gute Zukunft sowie den Wert einer Glaubensgemeinschaft immer wieder neu ins Gespräch zu bringen", so Austen. Dazu wolle die Arbeitshilfe, die im Oktober als Buch erscheint, etwa Tipps zur Gesprächsführung, Ideen für pastorale Angebote, Vorschläge für gottesdienstliche Feiern und Anregungen für einen sensiblen Umgang mit Entscheidungsmomenten in der Lebensbiografie liefern.

Über Gott ins Gespräch kommen

Die Materialsammlung solle als Anregung für eigene Ideen dienen, so Austen. In der Arbeitshilfe für Haupt- und Ehrenamtliche werden auch praktische Fragen zum Kirchenaustritt und seinen rechtlichen Folgen beantwortet, etwa dazu, welche kirchlichen Einrichtungen und Angebote man auch nach einem Austritt noch nutzen kann, welche Gründe es für einen Verbleib in der Kirche gibt und wie ein Wiedereintritt möglich ist.

In einem Vorwort zum Buch schreibt der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, es sei schwer, über Gott ins Gespräch zu kommen. "Gott spielt im Leben vieler, auch mir persönlich nahestehender Menschen keine Rolle mehr." Er halte es aber für "die eigentliche Herausforderung für uns für die kommenden Jahre, inmitten unserer Gesellschaft der Gottesfrage Raum zu geben", erklärte der Erzbischof. Bentz ist Schirmherr des Bonifatiuswerks, das seinen Sitz in Paderborn hat. Das Hilfswerk unterstützt Katholiken in Regionen, in denen sie in der Minderheit sind. (KNA)