Erste Untersuchung aus Rom seit zehn Jahren

Apostolische Visitation der Petrusbruderschaft angekündigt

Veröffentlicht am 30.09.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

Fribourg ‐ Seit drei Jahren ist das Ordensdikasterium für die Petrusbruderschaft zuständig. Nun will sich die vatikanische Behörde die Gemeinschaft genauer anschauen: Eine Apostolische Visitation steht an. Noch ist vieles unklar.

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Das Ordensdikasterium hat eine Visitation der Petrusbruderschaft angekündigt. Termine und weitere Details zu der Untersuchung sind der traditionalistischen Priestergemeinschaft laut eigenen Angaben noch nicht bekannt. "Wie der Präfekt dieses Dikasteriums dem Generaloberen und seinen Assistenten bei einem Treffen in Rom selbst verdeutlicht hat, ist diese Visitation nicht etwa in Problemen bei der Bruderschaft begründet, sondern soll dazu dienen, dem Dikasterium zu ermöglichen, zu erfahren, wer wir sind, wie es uns geht und wie wir leben, um uns bei Bedarf die nötige Hilfe zukommen zu lassen.", heißt es in der Erklärung der Gemeinschaft. Zuletzt wurde die Petrusbruderschaft 2014 durch die Päpstliche Kommission "Ecclesia Dei" visitiert. Einen festen Visitationszyklus für Ordensgemeinschaften gibt es nicht.

Das Ordensdikasterium ist seit drei Jahren für die Gemeinschaften zuständig, die zuvor in den Aufgabenbereich der Kommission "Ecclesia Dei" der damaligen Glaubenskongregation fielen. Die Kommission wurde 1988 im Zusammenhang mit dem Schisma der Piusbruderschaft eingesetzt und war für die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft mit traditionalistischen Gruppen zuständig. Außerdem fiel ihr die Aufsicht über Organisationen zu, die in Gemeinschaft mit der Kirche die vorkonziliare Liturgie feiern, darunter die Petrusbruderschaft. 2019 hob Papst Franziskus die Kommission auf und übertrug ihre Aufgaben zunächst unmittelbar der Glaubenskongregation. 2021 übertrug er mit dem Motu Proprio "Traditionis Custodes" die Zuständigkeit an das Ordensdikasterium. 2022 erließ der Papst ein Dekret, mit dem er der Gemeinschaft gestattete, weiterhin in vollem Umfang die vorkonziliaren liturgischen Bücher zu verwenden.

Die Priesterbruderschaft St. Petrus wurde 1988 als Reaktion auf die unerlaubten Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre in der Piusbruderschaft gegründet. Die Gesellschaft apostolischen Lebens von Klerikern päpstlichen Rechts steht in voller Gemeinschaft mit der Kirche. Das Generalat der Petrusbruderschaft ist in Fribourg in der Schweiz, der Sitz des deutschsprachigen Distrikts ist in Opfenbach-Wigratzbad (Landkreis Lindau, Bistum Augsburg), wo sich das größte der drei Priesterseminare der Gemeinschaft befindet. (fxn)