Sachsens Bischöfe beim Pontifex – Kapellknaben singen im Vatikan

Papst Franziskus lobt "Wunder der Deutschen Einheit"

Veröffentlicht am 02.10.2024 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus verbrachte einige Studienjahre in Deutschland und hat daher noch Beziehungen zu Sprache und Menschen. Auch die besondere Geschichte des einst geteilten Landes liegt ihm nah, wie er am Mittwoch bewies.

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Papst Franziskus hat das "Wunder der Deutschen Einheit" gelobt. Die Bibel sei voll von Beispielen, wo aus etwas Unbedeutendem mit der Gnade Gottes etwas "viel Größeres und Schöneres" entstand, als die Menschen aus eigener Kraft erreichen könnten, sagte er am Mittwoch im Vatikan. "Einen Eindruck davon bekam man im Oktober 1989, als es einigen protestantischen und katholischen Christen in Dresden gelang, sich der Polizei entgegenzustellen", so der Papst. "Es grenzte an ein Wunder, dass kein einziger Schuss fiel und auch in anderen Städten ein friedlicher Weg eröffnet wurde, den niemand für möglich gehalten hätte und der letztlich zum 'Wunder' der Deutschen Einheit führte."

"Caro Landesbischof"

Franziskus äußerte sich bei einer Audienz für Bischöfe, Politiker und den Chor der Kapellknaben aus dem Bistum Dresden-Meißen. "Guten Morgen!", grüßte er auf Deutsch. Den Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sprach er mit "Caro fratello Vescovo" (lieber bischöflicher Bruder) an, dessen evangelischen Amtskollegen Tobias Bilz mit "caro Landesbischof". Mit dabei waren auch Sachsens Kultusministerin Barbara Klepsch (CDU) und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Den Dresdner Kapellknaben, die auch beim Eröffnungsgottesdienst der Weltsynode am Mittwochmorgen auf dem Petersplatz auftraten, dankte er für ihren Gesang. Kunst und vor allem Musik sei eine Sprache, die jeder verstehe und die Menschen herausfordern, inspirieren und aufbauen könne, so der Papst. "Manche Dinge lassen sich nur schwer in Worte fassen, und das gilt insbesondere für das göttliche Geheimnis, das weit über unsere Gedanken und Vorstellungen hinausgeht. Deshalb haben wir in Kirchen diese reiche Symbolik, die das Unaussprechliche greifbar und konkret macht: Kerzen, Weihrauch, Kunst und Musik!" Er dankte für die "wunderbare Harmonie", die an das einende Wirken des Heiligen Geistes erinnere.

"Beten Sie für mich, diese Arbeit ist nicht einfach!"

Die ökumenische Delegation forderte er auf, den Reichtum des Glaubens weiter zu tragen. "Es scheint mir, dass es dem Leben vieler Menschen heute an Sinn, Hoffnung und Freude mangelt, die die Welt nicht bieten kann. Deshalb bitte ich Sie dringend, den Sinn, die Hoffnung und die Freude des Glaubens mit allen zu teilen, mit Vertrauen und Demut", sagte Franziskus. Den Schlusssegen erteilte er wiederum auf Deutsch. "Und beten Sie für mich, diese Arbeit ist nicht einfach!", fügte er hinzu. "Aber beten Sie für mich, nicht gegen mich!" (KNA)