Katholiken sind empört, Polizei ermittelt

Hindunationalist fordert DNA-Test der Reliquien von Franz Xaver

Veröffentlicht am 08.10.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

Neu Delhi ‐ Stammt der von indischen Katholiken verehrte Leichnam des heiligen Franz Xaver in Wirklichkeit von einem buddhistischen Mönch? Das behauptet ein Hindunationalist. Katholiken sind empört, die Polizei ermittelt.

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Die Polizei im indischen Bundesstaat Goa fahndet nach einem rechtsgerichteten Hindu-Führer wegen der Beleidigung des heiligen Franz Xaver. Subhash Velingkar, ein Mitglied der hinduextremistischen Organisation "Rashtriya Swayamsevak Sangh" (RSS, Nationales Freiwilligenkorps) hatte bei einer öffentlichen Versammlung einen DNA-Test an den in Goa ruhenden Reliquien des Heiligen gefordert, berichtete der asiatische katholische Nachrichtendienst "Ucanews" am Montag. Velingkar behaupte, die Reliquien stammten nicht von dem Missionar und Mitbegründer der Jesuiten, sondern von einem buddhistischen Mönch aus dem benachbarten Sri Lanka.

Mehrere Katholiken hatten den Hindunationalisten bei der Polizei wegen "Verletzung religiöser Gefühle und Beleidigung religiöser Überzeugungen" angezeigt. "Wir haben gefordert, dass er verhaftet und hinter Gitter gebracht wird", sagte Cruz Silva, ein katholischer Abgeordneter der "Aam Aadmi Party" (Partei des einfachen Mannes) gegenüber "Ucanews". Die RSS ist eine indische rechtsgerichtete, hindunationalistische paramilitärische Organisation, die eng mit Indiens regierender "Bharatiya Janata Partei" verbunden ist.

In der Basilika Bom Jesus in Goa ruht in einem gläsernen Sarg der Leichnam vom Franz Xaver, den die Katholiken als Beschützer der ehemaligen portugiesischen Kolonie Goa verehren. Der Jesuit war einer der Wegbereiter christlicher Mission in Asien. Der Spanier kam 1542 als erster päpstlicher Nuntius für Asien nach Goa. Seine weiteren Missionstätigkeiten führten ihn in das heutige Malaysia, auf die indonesischen Molukken und nach Japan. Seine sterblichen Überreste werden alle zehn Jahre öffentlich gezeigt. Die nächste Ausstellung der Reliquien findet vom 21. November dieses Jahres bis zum 5. Januar 2025 statt. (KNA)