Forscher untersuchen Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Hengsbach
Die Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen den gestorbenen Essener Kardinal Franz Hengsbach werden wissenschaftlich aufgearbeitet. Mit der Studie wurden das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München und die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg beauftragt, wie die Institutionen am Mittwoch mitteilten. Beide waren schon an mehreren kirchlichen Missbrauchsstudien beteiligt.
Die Bistümer Essen und Paderborn hatten vor einem Jahr zwei Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach (1910-1991) bekannt gemacht. Diese beziehen sich auf die 1950er und 1960er Jahre, waren aber erst später gemeldet und zunächst für unplausibel erklärt worden. Mittlerweile haben sich noch weitere Betroffene beim Bistum Essen gemeldet.
Fünf Institutionen geben Studie in Auftrag
Die Beschuldigungen beziehen sich laut den Forschern zum einen auf Hengsbachs Amtszeit als Bischof von Essen (1958-1990), zum anderen auf seine Zeit im Erzbistum Paderborn (bis 1958). Ins Blickfeld rücke ebenso das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, dessen erster Vorsitzender Hengsbach von 1961 bis 1988 war, seine Tätigkeit als Militärbischof (1961-1978) sowie seine Rolle als Generalsekretär und -assistent im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (1947-1968).
Diese fünf Institutionen hätten nun die Studie in Auftrag gegeben, hieß es. Weitere Details wollen die Forscher bei einer Pressekonferenz am 21. Oktober bekanntgeben. (KNA)