Studie: Missbrauch führt zu deutlicher Distanzierung von Kirche
Britische Forscher haben herausgefunden, dass die Missbrauchskrise direkten Einfluss auf Messbesuch und Spendenbereitschaft der Gläubigen hat. "Ein Drittel der Katholiken, die früher zur Messe gingen, haben aufgrund der Krise des sexuellen Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche ihre Teilnahme eingeschränkt oder kommen überhaupt nicht mehr zur Messe", heißt es in einer Mitteilung des "Centre for Catholic Studies" der Universität Durham (Donnerstag). Die Forscher sprechen von einer bewussten Distanzierung der Gläubigen aufgrund des Missbrauchsskandals.
Grundsätzlich hätten regelmäßige Kirchgänger eine positivere Einstellung zur Kirche als Nicht-Kirchgänger, so die Forschenden. Insgesamt seien mehr als drei Viertel (79 Prozent) der Befragten der Meinung, dass sich die Kirche stark ändern müsse, um weitere Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zu verhindern. Etwa jeder Dritte, der regelmäßig zur Messe gehe, sei der Meinung, dass Kindesmissbrauch in der Kirche der Vergangenheit angehöre. Bei Katholiken, die nicht zur Messe gehen, teilten diese Meinung nur 17 Prozent. "Regelmäßige Messebesucher waren auch eher der Meinung, dass der Missbrauch in anderen Einrichtungen, die mit Kindern arbeiten, ungefähr gleich hoch sei (48 Prozent) als diejenigen, die nie zur Messe gehen (41 Prozent)", so die Forschenden.
Die Forscher hatten rund 3.000 katholische Erwachsene in England und Wales befragt. Dabei wurden sowohl regelmäßige (mindestens einmal im Monat) und gelegentliche (weniger als einmal im Monat) Kirchgänger befragt, als auch diejenigen, die nicht zur Messe gehen, sich aber als Katholiken bezeichnen. (KNA)