Bischöfe sollen sich von Demonstrationen distanzieren

KjG kritisiert "Marsch für das Leben": Von Extremisten fernhalten

Veröffentlicht am 21.10.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

Mannheim ‐ Auch kirchliche Vertreter beteiligten sich zuletzt wieder am "Marsch für das Leben" von Abtreibungsgegnern. Dabei sind die Demonstrationen auch innerhalb der Kirche schon länger umstritten. Nun gibt es neuerlich Kritik.

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Der "Marsch für das Leben" sorgt immer wieder für Debatten – nun fordert die Katholische junge Gemeinde (KjG) die Bischöfe auf, sich von diesen Demonstrationen zu distanzieren. Die Bewegung werde "regelmäßig von rechtsradikalen Akteur*innen unterstützt und organisiert", erklärte die KjG am Sonntag in Mannheim. Dort war ihr Herbstbundesrat zuvor zu Ende gegangen.

Im Februar dieses Jahres hätten die Bischöfe völkischen Nationalismus als unvereinbar mit dem Christentum verurteilt, so der Verband weiter. Daher müssten sie sich "so lange von diesen Märschen fernhalten, bis sich die Veranstalter*innen klar von Rechtsradikalen distanzieren".

Grußwort vom päpstlichen Vertreter

Ende September hatten die Abtreibungsgegner zuletzt in Köln und Berlin demonstriert. Veranstalter des "Marsches für das Leben" ist der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 15 Organisationen. Dabei waren in der Hauptstadt unter anderen die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) teil, ferner die Weihbischöfe Matthias Heinrich (Berlin), Josef Graf (Regensburg) und Florian Wörner (Augsburg). Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus Köln beteiligte sich laut BVL am dortigen Marsch. Im Vorfeld hatte der Vertreter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, ein Grußwort an die Teilnehmenden gerichtet.

Innerhalb der katholischen Kirche ist der Marsch umstritten. Im vergangenen Jahr hatte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln kritisiert, dass sich auch rechtsextreme Aktivisten und politische Parteien daran beteiligten.

KjG für freiwillige soziale Dienste

Die KjG positionierte sich darüber hinaus gegen die geplante Einführung eines Pflichtdienstes für junge Menschen. "Ein solcher Pflichtdienst würde die persönliche Freiheit junger Menschen einschränken und bestehende soziale und geschlechterbezogene Ungerechtigkeiten verschärfen", sagte KjG-Bundesleiter Simon Schwarzmüller. "Stattdessen möchten wir die Freiwilligendienste und die Möglichkeit junger Menschen, selbst über ihr gesellschaftliches Engagement zu entscheiden, stärken." (KNA)