Ex-Domspatz verklagt Bistum Regensburg auf Schmerzensgeld
Ein ehemaliger Regensburger Domspatz verlangt vom Bistum Regensburg 350.000 Schmerzensgeld wegen sexuellen, körperlichen und psychischen Missbrauchs. Diese Summe will er nun auf dem Rechtsweg erstreiten. Am Donnerstag sei dazu eine Zivilklage beim Landgericht Regensburg eingereicht worden, bestätigte die Kanzlei des Nürnberger Rechtsanwalts Sven Markuske am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Laut mehreren Medienberichten hat der Mann (41) bereits einen mittleren fünfstelligen Betrag als freiwillige Anerkennungsleistung von der Kirche erhalten. Die Taten sollen sich auf der Vorschule der Domspatzen in Pielenhofen ereignet haben, die der Mann im Alter von acht bis zehn Jahren besuchte. Seit 2015 sei er durchgängig in psychiatrischer Behandlung, seit 2017 berufsunfähig, seit 2023 auf Dauer voll erwerbsgemindert. Mehr zum Leben als die Grundsicherung von 563 Euro im Monat habe er nicht.
Prozesskosten durch Spenden finanziert
Über eine Crowdfunding-Plattform bittet er um Spenden in Höhe von 17.500 Euro. Damit soll nach seinen Angaben ein Großteil der Prozesskosten finanziert werden. Bis Freitagnachmittag gingen nach Darstellung der Plattform gut 10.000 Euro ein.
Im Rahmen der Spendenkampagne beschreibt der Mann ausführlich seine Situation. Demnach habe er jahrelang verdrängt, was ihm als Kind von mehreren Kirchenangehörigen angetan worden sei. In Anbetracht der gesundheitlichen Folgen und massiven Verdienstausfälle wegen Arbeitsunfähigkeit seien die "sogenannten Anerkennungsleistungen" der Kirche viel zu gering. Um die Klage finanzieren zu können, habe er sogar sein Auto verkauft. (KNA)