Kirche müsse Gesellschaft aus Glauben heraus gestalten

NRW-Minister Laumann: Sozialstaat wäre ohne Kirchen ärmer

Veröffentlicht am 28.10.2024 um 13:42 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Für den CDU-Sozialpolitiker und nordrhein-westfälischen Arbeitsminister Karl-Josef Laumann ist der Beitrag der Kirchen zum Sozialstaat wichtig. Nicht nur, weil sie von Kitas bis Krankenhäusern viele soziale Einrichtungen betreiben.

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Für den nordrhein-westfälischen Arbeits- und Sozialminister Karl Josef-Laumann wäre die Gesellschaft ohne den Einfluss der Kirchen sehr viel ärmer. In einem Gastkommentar für die "Herder Korrespondenz" (November-Ausgabe) würdigt der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende die Rolle der Kirche im Sozialstaat.

"Unsere Kirche muss den Anspruch haben, unsere Gesellschaft aus dem Glauben heraus mitzugestalten. Das kann sie nur durch die Gemeinschaft der Gläubigen. Sie muss die Menschen ermutigen und befähigen, sich für unsere Gesellschaft zu engagieren." Weder die Kirche noch die Politik dürfe vergessen, dass Menschen im Mittelpunkt ihres Handeln stehen.

Laumann, der von 2005 bis 2024 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeiterschaft war, zeigte sich überzeugt, dass der Sozialstaat "ein wichtiger Kitt für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist". Das gelte umso mehr in Zeiten, die immer schnelllebiger und komplexer würden: "Ein funktionierender Sozialstaat ist damit gleichsam ein wichtiges Mittel, um die demokratische Mitte zu stärken und denjenigen, die mit einfachen und stumpfen Parolen die Axt an die Demokratie legen wollen, die Stirn zu bieten."

Laumann: "Balance zwischen Fördern und Fordern"

Dabei müsse aber klar sein, dass Solidarität keine Einbahnstraße sei: "Ein guter Sozialstaat muss eine gerechte Balance zwischen Fördern und Fordern beinhalten – und zwar im besten Sinne des Subsidiaritätsprinzips." Hinter dem Gedanken des "Forderns und Förderns" müsse immer ein wohlwollendes Menschenbild stehen.

Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales würdigte die Trägerschaft der Kirchen für soziale Einrichtungen: "Ich denke dabei an die gute Arbeit, die zum Beispiel katholische und evangelische Schulen und die Krankenhäuser leisten." Zwei Drittel der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen hätten einen kirchlichen Hintergrund. "Dort herrscht ein spürbar guter Geist für die kranken Menschen", betonte Laumann. Weiter lobte er die Kirchen als mit Abstand größten Träger von Kindergärten. "Da wird guter Kindergarten gemacht, mit christlicher Tradition und christlichen Festen." (KNA)