Bischof Meier ruft Christen zu ökumenischem Einsatz auf
Augsburgs Bischof Bertram Meier hofft auf mehr Elan bei der Annäherung der christlichen Kirchen. Die Ökumene sei auf dem richtigen Weg, sagte Meier am Mittwoch in Augsburg. "Zugleich ist die Denkfigur des differenzierten beziehungsweise differenzierenden Konsenses in den vergangenen Jahrzehnten zu einem weithin anerkannten und tragfähigen Modell für das ökumenische Miteinander geworden, in dem wir den Blick immer auch nach vorne richten. Denn bereits in sechs Jahren gedenken wir des 500. Jahrtages der Confessio Augustana und hoffen, auf dem Weg dorthin zu einer Gemeinsamen Erklärung zu den Themen Kirche, Amt und Sakramente zu gelangen."
Meier äußerte sich im Augsburger Haus Sankt Ulrich bei einer Festveranstaltung zum 25. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, organisiert vom Paderborner Johann-Adam-Möhler-Institut in Kooperation mit dem Bistum Augsburg.
Christian Stoll, leitender Direktor des Möhler-Instituts, ergänzte, ökumenische Gespräche über Lehrfragen hätten unter Theologen momentan den Ruf, unzeitgemäß und wenig zielführend zu sein. Eine Alternative gebe es aber nicht, wenn man bei der Einheit vorankommen wolle.
Klärungsbedürftige Fragen, etwa beim Amtsverständnis
Der evangelische Augsburger Theologieprofessor Bernd Oberdorfer sprach zum Thema "Gemeinsame Erklärung und Sakramentenverständnis" und verwies auf offene Fragen, etwa beim Amtsverständnis. Geklärt werden müsse, welche Form notwendig sei, um den Anfängen in der frühen Kirche treu zu bleiben. Dabei gehe es auch um das Bischofsamt und mögliche Gestalten, wie Einheit repräsentiert werden könne.
Nach dem theologischen Austausch predigte Meier bei einer ökumenischen Vesper in der evangelischen Sankt-Anna-Kirche in Augsburg. Dabei forderte er Christinnen und Christen zu mehr Engagement in der Ökumene auf. "Einheit muss aber auch im kirchlichen Leben der Gläubigen sichtbar werden", sagte Meier laut Manuskript. Die Gläubigen sollten sich mit drei Bausteinen des Christentums vertraut machen. Der erste sei Jesus Christus. Ein zweiter Baustein sei die Bereitschaft, aufeinander zu hören. Drittens gebe es die "gemeinsame Mission", der Welt Jesu Botschaft zu verkünden.
Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre wurde vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Lutherischen Weltbund erarbeitet und 1999 in Augsburg unterzeichnet. Sie räumte eine Streitfrage weitestgehend aus dem Weg, die zur Spaltung zwischen reformatorischer und katholischer Kirche beitrug. Laut Erklärung sind sich Lutheraner und Katholiken einig darin, dass der Mensch allein auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Frage der Rechtfertigung, also der Erlösung des Menschen, ist das Zentrum reformatorischer Theologie. Später schlossen sich weitere Kirchen der Erklärung an. Die Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) ist eine der wichtigsten lutherischen Bekenntnisschriften. Sie wurde 1530 in Augsburg veröffentlicht. (KNA)