Entscheidung gefallen: Stückl leitet nächste Oberammergauer Passion
Christian Stückl (62), viermaliger Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, wird diese auch 2030 inszenieren. Der Gemeinderat stimmte am Mittwochabend in einer nichtöffentlichen Sitzung mehrheitlich für den bekannten Theatermann, wie die Gemeinde Oberammergau am Donnerstag mitteilte. Werkleiterin Ramona Wegenast sei zudem beauftragt worden, in die Vertragsverhandlungen mit dem Regisseur einzutreten.
In der Beschlussfassung heißt es: "Der Gemeinderat beauftragt Herrn Christian Stückl mit der Spielleitung für die Passionsspiele 2030 vorbehaltlich der Vertragsunterzeichnung. Ziel soll eine Vertragsunterzeichnung im Jahr 2025 sein. Die Vertragsinhalte sind im Gemeinderat zu beraten."
Große Freude
Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) sagte nach der Sitzung, die Passionsspiele seien seit Jahrhunderten ein lebendiger Ausdruck der kulturellen Identität der Gemeinde. Es sei eine große Freude, dass Stückl erneut bereit sei, seine Erfahrungen als Spielleiter weiter einzubringen und dieses historische Stück in Form einer modernen Inszenierung weiterzuentwickeln.
Der Ursprung der Oberammergauer Passionsspiele geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück, in dem die Bürger versprachen, alle zehn Jahre das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi darzustellen. Damit wollten sie die damals wütende Pest von ihrem Dorf abwenden. Diese Tradition wird 2030 den Angaben zufolge zum 43. Mal fortgeführt und zählt heute zu den bedeutendsten religiösen und kulturellen Ereignissen in Deutschland. Erwartet werden dazu rund 450.000 Zuschauer aus der ganzen Welt.
Weiterentwicklung geplant
Erstmals in der Geschichte des Passionsspiels mussten sich diesmal Interessenten um das Amt des Spielleiters förmlich bewerben. Stückl war dabei als einziger Kandidat übrig geblieben und hatte am Montag in einer Bürgerversammlung sein Konzept vorgestellt. Dabei kündigte er an, noch einmal neu an die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu herangehen zu wollen. Wie schon 2022 wolle er wieder auf sein bewährtes Team mit Bühnenbildner Stefan Hageneier und dem für Musik und Chor zuständigen Markus Zwink setzen. Dazu komme als zweiter Spielleiter erneut Abdullah Karaca.
Wichtig ist es Stückl nach eigenen Worten, sämtliche Hauptrollen weiterzuentwickeln. Zudem sollen mehr Frauenrollen eingebaut werden. Auch sein Anliegen, das Spiel von Antisemitismen zu befreien, sieht er noch nicht als vollendet an. (KNA)