Rabimmel um Laternenstäbe: Was soll beim Umzug in der Kita leuchten?
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Es ist wieder soweit: Diese Woche feiern wir in der Kita Sankt Martin. Und während die Kinder an ihren Laternen basteln und fleißig Lieder üben, schwelge ich in Erinnerungen: Auch im vergangenen Jahr werkelten und sangen die Kinder in Vorbereitung auf den Tag des Heiligen.
Die Erzieherinnen hatten sich etwas Neues überlegt. Als ich eines Morgens in die Kita kam, zierte ein großer Zettel die Ankündigungs-Pinnwand: "Bitte bringen Sie eine LED-Lichterkette für die Laternenbeleuchtung mit." Kennen Sie diese Plastiklaternenstäbe für etwa 1,99 Euro? Grell, bunt, wackelig und eigentlich immer im entscheidenden Moment kaputt. Diese Stäbe sollten diesmal also zu Hause bleiben. Stattdessen planten die Erzieher, gemeinsam mit den Kindern beim Waldtag Stöcke zu sammeln, diese anschließend mit den mitgebrachten Lichterketten zu umwickeln und sie anstelle der Asia-Laternenstäbe zu verwenden. Ob es an den vielen zu trocknenden Tränen gelegen hat, die die Erzieherinnen in den Jahren zuvor wegtrösten mussten, wenn ein Licht es nicht bis zum Martinsfeuer schaffte? "Laternenlicht verlösch mir nicht."
Rabimmel Rabammel Rabumm
Die Kunde verbreitete sich schnell in der Elternschaft. Aber nicht für alle war sie froh. Es wurden Stimmen laut, die den Gedanken an gesammelte Stock-Laternenstäbe nicht "nachhaltig” genug fanden, die bunte Plastikvariante aus dem vergangenen Jahr tauge ja noch. Kein Rabimmel ohne Rabumm. Am Ende wurde es den Familien freigestellt, welche Stab-Variante genutzt werden sollte.
Die Tradition des Laternenumzugs ist sehr alt. Theologisch bezieht sie sich auf das Lukasevangelium und steht symbolisch dafür, dass wir das Licht Gottes in die Welt tragen. Wenn also der Laternenstab seiner Bestimmung trotzt, was sagt das dann aus? "Niemand zündet eine Leuchte an und stellt sie in einen versteckten Winkel oder unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter, damit alle, die eintreten, das Licht sehen." (Lk 11,33)
Nicht vergessen: Nächstenliebe
Ich mag das Martinsfest. Es ist nicht bloß die Erinnerung an mollig warm eingepackte Hände, die in Frischhaltefolie gewickelte Laternen durch die Straßen tragen; an Wecken in Kakao tunken und Lieder mit ausgedachten Texten vor Nachbars Türe trällern, um Süßigkeiten zu kassieren. Nein, es ist auch der Gedanke der Nächstenliebe, der mich ergreift.
Vielleicht teilen wir heute keinen Mantel mehr, vielleicht auch nicht immer dieselbe Meinung. Aber ich habe meinem Sohn zur Sicherheit eine Ersatzlichterkette mitgegeben, die er teilen konnte, falls der Plastikstab seines Kitafreundes ausgefallen wäre.