Nach Querelen: Bayerns Bischöfe halten an Katholischer Uni fest
Die bayerischen Bischöfe setzen nach den Querelen von vor fast einem Jahr weiter auf eine kirchliche Trägerschaft für die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sei in mehrfacher Hinsicht sehr gut für die Zukunft aufgestellt, heißt es in der am Donnerstag in München veröffentlichten Erklärung zum Abschluss der Herbstversammlung der Freisinger Bischofskonferenz.
Ende 2023 hatte es Verstimmungen zwischen Staat und Kirche gegeben, nachdem die Freisinger Bischofskonferenz angekündigt hatte, der KU wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen weniger Geld zu geben. Es kam die Frage auf, ob die kirchliche Trägerschaft erhalten bleibt. Die Kirche versicherte, es gebe ihrerseits keinen Rückzug aus der KU. Die Bischöfe teilten nun mit, sie sähen "eine gute Basis, um die positive Entwicklung der KU fortzusetzen". Kirche und Staat arbeiteten konstruktiv zusammen, hieß es mit Blick auf den neuen KU-Stiftungsrats-Vorsitzenden Horst Seehofer. Der Stiftungsrat ist das Aufsichts- und Leitungsgremium des Trägers der KU, also der Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Die Bischöfe hatten den früheren bayerischen Ministerpräsidenten und Bundesminister von der CSU im Oktober für vier Jahre in das Amt gewählt.
Kardinalskritik am Stiftungsrat
Zudem lobten die Bischöfe "die Vorreiterrolle der KU in Sachen Nachhaltigkeit, die sich jüngst im hervorragenden Abschneiden der KU in einem internationalen Nachhaltigkeitsranking für Hochschulen weltweit manifestiert hat". Dabei habe die Uni in drei Teilfeldern den bundesweiten Spitzenplatz eingenommen.
Ferner würdigten die Kirchenmänner die KU-Entwicklung am Standort Ingolstadt als verstärkte Profilbildung: "Seit einem Jahr forscht dort das neu eingerichtete Mathematische Institut für Maschinelles Lernen und Data Science zu Themen der Künstlichen Intelligenz und bearbeitet unter anderem Fragestellungen aus der Nachhaltigkeit und Klimamodellierung." Die KU-Präsenz in Ingolstadt werde zu einem "Zukunftscampus" für Forschung, Lehre und Gesellschaftstransfer ausgebaut.
Der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Münchens Kardinal Reinhard Marx, ergänzte bei der Abschluss-Pressekonferenz mit Blick auf die KU-Standorte in Eichstätt und Ingolstadt, die Kirche habe in den vergangenen 20 Jahren 200 Millionen Euro an Kirchensteuer in die Region gegeben. Dies sei ein großer Beitrag für die Gesellschaft, schließlich studierten dort nicht nur Katholiken. Zudem sagte Marx auf Nachfrage, er halte es nicht für geschickt, dass unter den zehn Mitgliedern im neu besetzten Stiftungsrat nur eine Frau sei. "Da müssen wir sicher noch mal nachbessern." (KNA)