Horst Seehofer neuer Stiftungsrats-Chef der Katholischen Uni Eichstätt
Der Stiftungsrat der einzigen katholischen Universität im deutschen Sprachraum, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), hat einen prominenten neuen Vorsitzenden. Bayerns Bischöfe haben den früheren bayerischen Ministerpräsidenten und Bundesminister Horst Seehofer (CSU) in das Amt gewählt, wie sie am Donnerstag in München mitteilten. Seehofer sei einer der bedeutendsten Politiker Bayerns der jüngsten Zeit und als Ingolstädter ein engagierter Vertreter der Region, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, des Zusammenschlusses der bayerischen Bischöfe.
Seehofer, dessen Amtszeit vier Jahre beträgt, teilte mit: "Ich habe mich seit Jahrzehnten mit Sympathie und Unterstützung für die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt verwendet. Die neue Aufgabe ist nun eine Krönung in meinem Leben." Seehofer folgt auf Peter Beer, Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und zuvor Generalvikar der Erzdiözese München und Freising. Er hatte den Vorsitz seit 2018 inne. KU-Präsidentin Gabriele Gien nannte die Personalie Seehofer einen "Glücksfall". Von dessen großer und vielseitiger politischer Erfahrung werde die KU sehr profitieren.
Neben dem Vorsitzenden gehören dem Stiftungsrat qua Amt der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, sowie acht weitere Mitglieder an, wie es hieß. Künftig zählen dazu nach KU-Angaben auch zwei Vertreter des bayerischen Wissenschaftsministeriums – "dies war Anfang des Jahres im Zuge von Verhandlungen über die Finanzierung der KU vereinbart worden. Die Freisinger Bischofskonferenz hat den Stiftungsrat daher schon vor Ablauf der regulären Amtszeit neu bestellt."
Verabredungen platzen gelassen?
Der Stiftungsrat ist das Aufsichts- und Leitungsgremium des Trägers der KU, also der Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Gremium überwacht die Amtsführung des Stiftungsvorstands und entscheidet unter anderem über den Haushalt der Stiftung sowie Personal-, Wirtschafts- und Investitionsangelegenheiten.
Ende 2023 hatte es Verstimmungen zwischen Staat und Kirche gegeben, nachdem die Freisinger Bischofskonferenz angekündigt hatte, der KU wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen weniger Geld zu geben. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hatte daraufhin den Bischöfen vorgeworfen, Verabredungen zur künftigen Finanzierung der KU platzen gelassen zu haben. Die Kirche versicherte wiederum, es gebe ihrerseits keinen Rückzug aus der KU, die Hilfen seien aber an die veränderte Finanzkraft anzupassen.
Im Frühjahr vereinbarten dann Freisinger Bischofskonferenz, Freistaat und Trägerstiftung, zusammen mit der Uni-Leitung im Rahmen einer Arbeitsgruppe "KU 2030" Perspektiven für eine verlässliche Finanzierung und Struktur über 2028 hinaus erarbeiten zu wollen. (KNA)