Chef des Katholischen Büros NRW für zielgenauere Sozialleistungen

In Zeiten knapper öffentlicher Kassen spricht sich der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, für eine größere Zielgenauigkeit bei sozialen Leistungen aus. Das mache einen guten Sozialstaat aus, nicht die Vielzahl von Angeboten, schreibt Hamers in einem Gastbeitrag für das Münsteraner Onlineportal "Kirche und Leben" am Freitag.

Der aktuelle Haushaltsentwurf der schwarz-grünen Landesregierung für das Jahr 2025 sieht Kürzungen in Höhe von 83 Millionen Euro im Sozialbereich vor. "Wenn die Mittel knapp werden, müssen wir dafür sorgen, dass sie die Menschen erreichen, die besonders bedürftig sind", betonte Hamers. Das Katholische Büro ist die Vertretung der fünf NRW-Bistümer bei Landtag und Landesregierung in Düsseldorf.

Neben Zielgenauigkeit mahnte Hamers Verantwortung als wichtigen Aspekt des christlichen Menschenbilds an: "Jeder Mensch ist im Rahmen seiner Fähigkeiten verantwortlich für sich und für sein Umfeld. Daher müssen wir unsere Sozialpolitik so ausrichten, dass Menschen in die Lage versetzt und herausgefordert werden, selbst Verantwortung zu übernehmen."

Menschen fördern und fordern

Grundsätzlich sprach sich der Leiter des Katholischen Büros für sozialstaatliche Maßnahmen aus. Der Staat wende große Beträge auf, um Solidarität zu üben, Ungerechtigkeiten abzubauen und Menschen in Notlagen zu unterstützen: "Das ist gut und richtig, weil es Menschen ermöglicht, in Würde zu leben, und weil es den gesellschaftlichen Frieden bewahrt." Der Staat dürfe den Einzelnen nicht sich selbst überlassen. "Wir müssen fördern und fordern, damit Menschen – mit möglichst wenig staatlicher Zuwendung – ihr Leben gestalten können", so Hamers weiter.

Für die kommende Woche Mittwoch hat ein Bündnis aus Sozialverbänden, zu dem unter anderem die Caritas und die Diakonie gehört, eine Demonstration vor dem Düsseldorfer Landtag angekündigt, um gegen die Einsparungen im sozialen Bereich zu protestieren. Die bereits jetzt bestehende "Mangelverwaltung" werde durch die Einsparungen noch weiter verstärkt, heißt es in dem Aufruf der Verbände: "Sollten die Kürzungen umgesetzt werden, wird das für viele Menschen in unserem Land sichtbare und spürbare Folgen haben. Die soziale Infrastruktur wird geschwächt und Unterstützungsangebote für zahlreiche Gruppen werden zurückgefahren." Bei der Demonstration werden 20.000 Teilnehmende erwartet. (KNA)