Auf Generalsynode in Würzburg gewählt

Ralf Meister bleibt leitender Bischof der Lutheraner

Veröffentlicht am 08.11.2024 um 19:08 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Zuletzt hatte es Kritik am hannoverschen Landesbischof Ralf Meister gegeben. Dessen ungeachtet bleibt der 59-Jährige Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.

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Der Hannoversche Landesbischof Ralf Meister ist als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) bestätigt worden. Die in Würzburg tagende Generalsynode wählte den 59-jährigen Theologen am Freitagabend mit 28 bei sechs Gegenstimmen und fünf Enthaltungen im ersten Wahlgang. Bei seiner letzten Wahl 2021 hatte Meister noch 39 von 45 abgegeben Stimmen erhalten. Seine Amtszeit beträgt drei Jahre; er war der einzige Kandidat.

Meister ist seit 2010 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und seit 2018 Leitender Bischof der VELKD, dem Zusammenschluss von sieben lutherischen Landeskirchen in der EKD. In der hannoverschen Landeskirche war Meister wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Sommer massiv kritisiert worden. Missbrauchsbetroffene hatten seinen Rücktritt gefordert.

In seinem Bericht vor der Generalsynode kam das Thema sexueller Missbrauch indes nur am Rande vor: Meister hob hervor, dass nach der Veröffentlichung der EKD-weiten ForuM-Studie im Januar nun feststehe, dass die Aufarbeitung des Missbrauchs "das zentrale Thema ist und bleibt, welches wie ein Querschnitt durch zahlreiche Bereiche unserer Arbeit geht." Meister hob in seinem Bericht ferner die Rolle der Kirchen in Deutschland und Europa hervor. Sie gehörten zu den starken zivilgesellschaftlichen Akteuren und seien nach wie vor wichtige Institutionen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Ihre geistliche Haltung für die Bewahrung der Würde menschlichen Lebens, ihre Verantwortung für die Mitwelt und die Suche nach Frieden bleiben kraftvolle Zeichen, die diese Welt braucht."

Schritte zur Erklärung von Kirchengemeinschaft

Bereits vor der Generalsynode hatte Meister erklärt, dass die VELKD und das katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland auf Gespräche über die Erklärung einer Kirchengemeinschaft zusteuerten. Wie er weiter ausführte, habe eine Gesprächskommission von Lutheranern und Altkatholiken ihre jüngste Dialogreihe mit der Feststellung abgeschlossen, dass sie "keinen theologischen Grund dafür sieht, die Getrenntheit ihrer Kirchen weiter aufrechtzuerhalten", so Meister. "Deshalb empfiehlt sie den beteiligten Kirchen, Schritte zur Erklärung von Kirchengemeinschaft aufzunehmen." Dieses Ergebnis werde durch ein über Jahrzehnte gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen den Kirchen getragen.

Bereits seit 1985 besteht zwischen den Kirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland die gastweise Einladung zu Abendmahl und Eucharistie. 2016 wurden die Konfirmation und die Firmung gegenseitig anerkannt. Seit 2017 ist eine gemeinsame ökumenische Trauagende im Gebrauch, die von der VELKD zusammen mit der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD und dem Bistum herausgegeben wird. (mtr/KNA)