Kritik an fehlender Einbindung bei Auswahl des Beauftragten

Missbrauchsbetroffene im Bistum Limburg fühlen sich übergangen

Veröffentlicht am 12.11.2024 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Der Missbrauchsbetroffenenbeirat kritisiert die Limburger Bistumsleitung. Anlass ist das Verfahren zur Ernennung des neuen Missbrauchsbeauftragten. Zudem wird eine mehrfache Nicht-Einbindung bei Entscheidungen moniert. Das Bistum reagiert.

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Im Bistum Limburg gibt es Kritik am Berufungsverfahren des neuen Missbrauchsbeauftragten. Der Betroffenenbeirat sei bei der Auswahl übergangen worden, teilte das Gremium am Dienstag mit. Seine Kritik sowie Empfehlungen von Experten seien ignoriert worden. Geleitet wird das Limburger Bistum von Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Das Bistum hatte im Herbst den Juristen Klaus-Peter Ohlemann als neuen Beauftragten für Betroffene sexualisierter Gewalt benannt.

"Der Betroffenenbeirat ist irritiert über das Auswahlprozedere, seine fehlende Einbindung, sowie über die Festsetzung der Kriterien im Vorfeld zur Ausschreibung", teilte der Beirat mit. Die Betroffenen fordern in ihrer Stellungnahme, dass Missbrauchsbeauftragte einen "beruflichen Hintergrund im sozialpädagogischen oder psychotherapeutischen Bereich und Erfahrungen im Themenfeld des Umgangs mit Betroffenen sexualisierter Gewalt" haben müssten.

Der Beirat spricht von mehrfacher Nicht-Einbindung bei Entscheidungen, was eine "Konkretisierung seiner Aufgaben und Verpflichtung zur Einbindung des Beirates in Entscheidungen des Bistums" nötig mache. Verwiesen wurde auf ein Gespräch mit Bätzing und Generalvikar Wolfgang Pax. Dabei sei dem Beirat seine Bedeutung aus Bistumsperspektive unklar geblieben.

Bistum: Versäumnisse im Auswahlverfahren

Das Bistum Limburg bedauert gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) "ausdrücklich die Versäumnisse im Auswahlverfahren". Bätzing und Pax hätten sich am Montag beim Betroffenenbeirat entschuldigt. Sie schlagen demnach die Erstellung einer Verfahrensordnung vor, die regelt, wann der Betroffenenbeirat mit welcher Kompetenz einzubeziehen ist. So soll für Bistum und Betroffenenbeirat Handlungssicherheit hergestellt und Missverständnisse ausgeschlossen werden.

Bestätigt wurde seitens der Bistumsleitung, dass es noch keine Verständigung über das Kompetenzprofil der Ansprechperson gebe. Weitere Gespräche sollen zu einer Klärung führen, "um die zukünftige Zusammenarbeit nicht zu belasten."

Wie das Bistum bereits im Oktober erklärte, hat der Jurist Klaus-Peter Ohlemann die Arbeit als Ansprechperson für Betroffene sexualisierter Gewalt aufgenommen. Dieser arbeitete demnach mehr als 35 Jahre als Rechtsanwalt - unter anderem mit Schwerpunkten im Familien- und Verwaltungsrecht. Ohlemann stehe nun als Ansprechpartner für Personen zur Verfügung, die von sexuellem Missbrauch durch Geistliche, Ordensangehörige oder Mitarbeitende im kirchlichen Dienst betroffen sind. Neben ihm bleibt weiterhin auch Sexualmedizinerin Ursula Rieke als Ansprechpartnerin für Missbrauchsbetroffene im Bistum Limburg tätig. (KNA)