Rockmusiker wurde katholisch erzogen

Bruce Springsteen: Konzert kann "transzendente Erfahrung" sein

Veröffentlicht am 22.11.2024 um 11:02 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Religiöse Bezüge in seinen Songs sind offenkundig, persönlich äußerte sich Bruce Springsteen meist eher zurückhaltend zu seinem Glauben. Nun hat er verraten, wie Musik und Religion für ihn zusammenhängen.

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Bruce Springsteen (75), amerikanischer Rockmusiker, sieht nach eigenen Worten Gemeinsamkeiten zwischen Konzerten und Gottesdiensten. Je mehr man bereit sei, sich einem Konzerterlebnis "vollständig zu ergeben, desto außergewöhnlicher kann die Erfahrung werden – und gleicht dann durchaus einem religiösen Akt", sagte der "Boss" dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Manchmal sehe er einzelne Gesichter im Publikum und denke: "Das sind meine Leute. Ihr seid meine Leute. Mit denen ich aufgewachsen bin. Die das Leben leben, von dem ich in meinen Liedern singe."

Ein gelungenes Konzert könne in diesem Sinne "eine transzendente Erfahrung" sein, erklärte der Musiker ("Born in the USA", "Streets of Philadelphia"). Er betrachte sich selbst als spirituellen Menschen und interessiere sich für "Gott, Jesus und die Geschichten der Bibel".

Bibel und Katechismus gebüffelt

Zwischen seinem sechsten und seinem zwölften Lebensjahr habe er täglich "eine Stunde lang die Bibel und den Katechismus büffeln" müssen, fügte der katholisch erzogene Springsteen hinzu. "Als ich zwölf Jahre alt wurde, habe ich mich schließlich verweigert: 'Das war's jetzt, nie wieder.' Aber Kindheitserfahrungen prägen uns nun mal." So habe er möglicherweise versucht, den Glauben zu verlassen, doch der Glaube habe ihn nicht verlassen. "Die Poesie religiöser Schriften findet sich in meiner Musik, möglicherweise hat sogar das irgendwie Messianische meiner vielen Auftritte damit zu tun. Manchen Erfahrungen seines Lebens entkommt man nicht."

Mit zunehmendem Alter habe er das Gefühl, dass es weniger zu verlieren gebe. Sogar der Tod werde ein Teil des Lebens, weil er einem immer häufiger begegne: "Familienmitglieder und Freunde sterben", sagte der Musiker. "Wir sind gezwungen zu lernen, Verlust und Trauer hinzunehmen." Insofern sehe er Konzerte auch als eine Form von Erinnerungsarbeit: "Wir erschaffen neue Erinnerungen – aber wir helfen auch dabei, dass Erlebnisse und Gefühle nicht vergessen werden." Als seine Aufgabe sehe er es weiterhin, "abends auf eine Bühne zu treten und so zu spielen, als wäre es das allerletzte Mal für mich. Wenn ich das mache, gibt es nichts zu bereuen." (KNA)