Bischofskonferenz veröffentlicht Klarstellung zu liturgischen Adaptionen

Mexikanische Bischöfe: Es gibt keinen "Maya-Ritus"

Veröffentlicht am 24.11.2024 um 10:32 Uhr – Lesedauer: 

Mexiko-Stadt ‐ Die Aufnahme indigener Elemente in die Feier der heiligen Messe hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Die mexikanische Bischofskonferenz sieht sich daher zu einer Klarstellung veranlasst. Besonders umstritten: Gibt es liturgischen Tanz?

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Die mexikanische Bischofskonferenz lehnt die Bezeichnung "Maya-Ritus" für die vom Vatikan anerkannten indigenen Elementen in der Messe ab. Am Freitag veröffentlichte die Bischofskonferenz Erläuterungen zu den für verschiedene Volksgruppen im Bundesstaat Chiapas eingeführten Abweichungen vom römischen Messbuch. Es handle sich weder um einen neuen Ritus noch um substantielle Veränderungen der Struktur der Messen, sondern um optionale Adaptionen des römischen Ritus. Die angepasste Liturgie beinhalte außerdem weder die Nutzung von "Maya-Altären" noch Gebete in die vier Himmelsrichtungen.

Bei den im Messformular erlaubten "körperlichen Bewegungen", die zur Eröffnung, beim Gabengebet und bei der Danksagung nach der Kommunion erlaubt wurden, will die Bischofskonferenz nicht von  "liturgischem Tanz" sprechen. Im adaptierten Messbuch ist die Rede von einem Gebet zu Musik "in Stille mit einer rhythmischen Pendelbewegung". Zuvor hatte der emeritierte Diözesanbischof von San Cristóbal de Las Casas, Kardinal Felipe Arizmendi Esquivel, diese Elemente ausdrücklich "rituelle Tänze" genannt: "Es handelt sich dabei nicht um Folklore, sondern um einfache, monotone und kontemplative Bewegungen der ganzen Gemeinde, die von traditioneller Musik begleitet werden und dasselbe ausdrücken wie der römische Ritus, nur in einer anderen kulturellen Form." Arizmendi war in der mexikanischen Bischofskonferenz für die liturgischen Belange indigener Gläubiger zuständig.

Erläuterungen zu neuen liturgischen Diensten

Die Bischofskonferenz erläutert außerdem die neuen liturgischen Dienste des Weihrauchs und der Gebetsleitung. Die mit der Leitung von Gebeten beauftragte Person handle stets auf die Einladung des Priesters, der der Liturgie vorsteht und übernehme nie die Rolle des Vorstehers. Weihrauch werde an den im römischen Messbuch vorgesehenen Stellen verwendet, allerdings unter Einbeziehung der traditionellen Formen, mit denen die jeweilige indigene Gruppe Weihrauch benutzt.

Die Änderungen würden nun schrittweise eingeführt. Dazu gehöre auch eine Schulung von Priestern und pastoralen Mitarbeitenden. Die Bischöfe betonen außerdem, dass die Adaptionen optional sind und ausschließlich für die indigenen Gemeinschaften der Tzeltal, Tzotzil, Chol, Tojolabal und Zoque zugelassen wurden.

In der vergangenen Woche hatte das vatikanische Gottesdienstdikasterium Anpassungen der Messliturgie für indigene Völker in der Diözese San Cristóbal de Las Casas sowie eine Übersetzung der Messe in die im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gesprochene Tzeltal-Sprache zugelassen. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte in seiner Liturgie-Konstitution die Möglichkeit der Anpassung der Liturgie "an die Eigenart und Überlieferungen der Völker" eröffnet. Die nun anerkannten Varianten sind erst die zweite kulturelle Anpassung der Liturgie. 1988 hatte der Vatikan einen Zairischen Messritus für die Kirche in der heutigen Demokratischen Republik Kongo zugelassen. Auch im Amazonas-Gebiet ist eine kulturelle Anpassung des Gottesdienstes in der Diskussion. (fxn)