Stabwechsel bei traditionalistischer Einrichtung

Goesche nicht mehr Leiter von Berliner "Institut St. Philipp Neri"

Veröffentlicht am 02.12.2024 um 12:08 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Seit gut 20 Jahren existiert in Berlin das traditionalistische "Institut St. Philipp Neri", und genauso lange wurde die Einrichtung von Propst Gerald Goesche geleitet. Nun jedoch ist der 63-Jährige zurückgetreten und ein Nachfolger gewählt worden.

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Stabwechsel beim traditionalistischen "Institut St. Philipp Neri" in Berlin: Nach etwas mehr als 20 Jahren hat Gerald Goesche sein Amt als Propst und damit als Leiter des Instituts aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Ein Sprecher des Instituts bestätigte katholisch.de am Montag einen entsprechenden Bericht auf der Internetseite der Einrichtung im Ortsteil Gesundbrunnen. Zum neuen Propst hätten die Mitglieder des Instituts am 28. November "mit sofortiger Wirkung" Pater Marco Piranty gewählt. Der 45-Jährige stammt aus Niederbayern, hat in Regensburg, Rom und München Theologie studiert und wurde 2010 für das Erzbistum München und Freising zum Priester geweiht. 2013 sei er in das "Institut St. Philipp Neri" eingetreten.

Der 63-jährige Goesche hatte das "Institut St. Philipp Neri" 2003 gegründet und seit dessen Anerkennung als Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts durch den Vatikan ein Jahr später als Propst geleitet. Bundesweit bekannt wurde der Geistliche, als er im Frühjahr 2020 gegen das von der Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassene Gottesdienstverbot bis vor das Bundesverfassungsgericht zog, wo er jedoch unterlag. In einem katholisch.de-Interview wenige Monate später sprach er sich gegen einzelne Schutzmaßnahmen gegen das Virus aus und äußerte Verschwörungsmythen. Unter anderem unterstellte er, dass die Politik die Gefahren durch das Virus bewusst überbetont habe, um dadurch möglicherweise von anderen Krisen abzulenken.

In der Vergangenheit trat Goesche auch als scharfer Kritiker von Papst Franziskus in Erscheinung. Nachdem dieser 2021 mit dem Motu proprio "Traditionis custodes" die Möglichkeiten der Feier der sogenannten Alten Messe stark eingeschränkt hatte, bezeichnete Goesche das Kirchenoberhaupt in einem Rundbrief des Instituts als "modernen Tyrann", der "zum Schaden der Kirche" um jeden Preis Recht behalten wolle. (stz)