Bischof Dominicus Meier: Gemeinden müssen Gewohntes prüfen
Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier sieht sein Bistum weiterhin in einer angespannten Finanzlage. "Die aktuellen Jahresabschlüsse und Haushaltspläne werden gerade erarbeitet. Es ist an vielen Stellen nicht unbedingt rosig", sagte er in einem Interview der Osnabrücker Kirchenzeitung "Kirchenbote" (Mittwoch). "Man hat sicher in den letzten Jahren an einigen Stellen Aufgaben übernommen, die wir auf Dauer nicht mehr leisten können." Auch die Struktur des Generalvikariats werde derzeit angepasst. "Wir erwarten von allen Gemeinden und Einrichtungen im Bistum die Bereitschaft, Gewohntes zu prüfen und den Wandel zu gestalten." Das Bistum werde insgesamt mit weniger Mitteln auskommen müssen. Das gelte auch "für die zentralen Einrichtungen rund um den Dom". Im August hatte das Bistum Osnabrück einen Haushaltsplan für das Jahr 2024 vorgelegt und massive Kürzungen angekündigt. Gegen einen ersten Haushaltsplan hatte der Kirchensteuerrat im November 2023 sein Veto eingelegt und dies damit begründet, dass "der Umgang der Bistumsleitung mit in der Zukunft rückläufigen Kirchensteuereinnahmen noch nicht klar erkennbar" sei.
Auch in seinem Beratungsgremium, dem Domkapitel, kündigte Meier Veränderungen an. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von drei Domkapitularen in diesem Jahr und eines weiteren im kommenden März werde er neue ernennen, diese aber von der Residenzpflicht befreien. "Ich kann doch keinen Pfarrer zum residierenden Domherrn machen, nur damit er hier sitzt", sagte Meier. Die Suche nach neuen Kandidaten wolle er außerdem transparenter gestalten, erklärte der Bischof. "Innerhalb des ersten Dreivierteljahres meiner Zeit wird das halbe Domkapitel neu besetzt. Wie machen Sie das, wenn Sie keinen kennen? Ich hole mir Rat."
Die Fusion von Pfarreien zu immer größeren Seelsorgeeinheiten sei nicht sein Modell, betonte Meier. "Die Pfarrei als Verwaltungsebene kann ruhig groß sein. Dafür gibt es technische Möglichkeiten", erklärte er. Dies könne auch Geistliche und Gremien vor Ort entlasten. Gleichzeitig brauche es aber Kirche als Erlebnisort. Engagierte Christen könnten sich auch künftig um ihren Kirchturm versammeln. "Aber es wird nicht immer noch hauptamtliches Personal dabei sein. Wir können nicht überall jemanden hinsetzen."
Neben dem Priestermangel mache er auch einen "Gemeindemangel" aus. Dabei werde immer auf die Messfeier geschaut, andere gottesdienstliche Formen müssten aber ebenfalls belebt werden. "Die Gemeinden müssen selber merken, dass andere Formen genauso wertvoll sind wie die Messe", sagte Meier. "Da gibt es viele verengte Bilder." Gerade Jugendliche oder junge Familien suchten häufig etwas anderes als den typischen Sonntagsgottesdienst.
Ein wenig monastisches Leben konnte Meier, Mitglied des Benediktinerordens, auch ins Bischofshaus retten. So trage er noch immer sein Ordensgewand. "Das erinnert mich immer, dass ich Mönch bin." Außerdem versuche er in der Kapelle des Bischofshauses das Stundengebet zu halten. Diese Rückbindung und Unterbrechung brauche er, "damit ich mich wieder neu sammeln kann". Den Heiligabend werde er nicht im Osnabrücker Dom feiern, da die Christmette ein Pfarrgottesdienst sei, den der Pfarrer halte. Er wolle dorthin gehen, "wo Not ist und aushelfen", so Meier. "In einer Pfarrei oder bei Ordensschwestern."
Dominicus Meier wurde am 8. September in sein Amt als Bischof von Osnabrück eingeführt. Zuvor war er Abt in der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede und ab 2015 Weihbischof im Erzbistum Paderborn. (cbr)