Neue Erkenntnisse zum berühmten Michelangelo-Fresko

Forscherin will Maria Magdalena beim "Jüngsten Gericht" entdeckt haben

Veröffentlicht am 12.12.2024 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 
Blick durch ein Gitter in die Sixtinische Kapelle.
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Millionen Kunstinteressierte betrachten Jahr für Jahr Michelangelos "Jüngstes Gericht" in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Doch wo ist Maria Magdalena, die Apostelin der Apostel, auf dem Fresko? Eine Kunsthistorikerin will sie nun gefunden haben.

  • Teilen:

Eines der großen Rätsel der Kunstgeschichte scheint nach Jahrhunderten gelöst: Die Kunsthistorikerin Sara Penco will die Darstellung von Maria Magdalena auf Michelangelos "Jüngstem Gericht" in der Sixtinischen Kapelle gefunden haben. Am Mittwoch stellte die Wissenschaftlerin in Rom ihr Buch "Mary Magdalene in Michelangelo's Judgement" vor. Ihre Forschungen deuteten darauf hin, dass es sich bei der blonden Frau auf dem riesigen Kunstwerk, die ein Holzkreuz küsst, um die berühmte weibliche Figur aus den Evangelien handelt: "Die Nähe zum Kreuz, das gelbe Kleid und das blonde Haar, aber auch der gesamte Kontext, in den Michelangelo diese Figur stellt, bezeugen das."

Michelangelo sei ein erfahrener und äußerst kultivierter Maler gewesen. "Er war jemand, der die Dynamik der Kirche sehr gut überschaute. Er kannte die Evangelien und er hätte Maria Magdalena niemals vergessen können", so Penco weiter. Das "Jüngste Gericht" ist eines der bedeutendsten Werke des Renaissance-Künstlers Michelangelo Buonarroti (1475–1564). Das Fresko über dem Altar in der Sixitinischen Kapelle entstand in den Jahren von 1537 und 1541.

Die Jüngerin Jesu Maria Magdalena wird von der Kirche als "Apostelin der Apostelin" gewürdigt. In den Evangelien wird sie als Zeugin der Kreuzigung und Auferstehung Jesu erwähnt. Gemäß dem Johannes-Evangelium war sie die erste, die dem auferstandenen Jesus begegnet ist. 2016 wertete Papst Franziskus das liturgische Gedenken der Heiligen auf, indem er ihren Gedenktag mit den Apostelfesten gleichstellte. Der bis dahin gebotene Gedenktag am 22. Juli wurde im liturgischen Kalender zum Fest heraufgestuft. (fxn)