Schismatische Klarissen berichten von dämonischer Aktivität in Kloster
Unheimliche Geräusche, sich von selbst bewegende Gegenstände und Türen, die von allein aufgehen: Die exkommunizierten Klarissen im spanischen Belorado wollen diese übernatürlichen Phänomene vor einigen Jahren erlebt haben. In den mysteriösen Vorkommnissen in einem inzwischen von den Ordensschwestern verlassenen Konvent in Derio sehen sie eine dämonische Aktivität, berichtete die "New York Times" am Dienstag. "Es gab etwas Merkwürdiges an diesem Ort, etwas Beunruhigendes", zitiert die Zeitung aus einer schriftlichen Erklärung der Klarissen. Im Jahr 2017 begannen demnach die unheimlichen Vorkommnisse im Konvent von Derio, das damals seit einigen Jahren zum Kloster Belorado gehörte. Die dort lebenden Klarissen wollten das alte Kloster in ein Zentrum für Pilger und Touristen umwandeln. Nach jahrelangen Renovierungsarbeiten und ausbleibendem Erfolg waren die dort lebenden Schwestern laut dem Bericht der "New York Times" körperlich und psychisch erschöpft.
Zu dieser Zeit begannen sie "unerklärliche Geräusche" zu hören, heißt es weiter. Dinge, die über den Boden gezogen wurden, weinende Kinder, düsteres Gelächter und die Geräusche von Schritten seien von den Ordensfrauen bemerkt worden. Außerdem sei das Licht auf mysteriöse Weise an und aus gegangen, Türgriffe hätten sich bewegt und Türen geöffnet und Gegenstände wie Scheren hätten sich von selbst bewegt. Die Klarissen sahen böse Kräfte am Werk: "Wenn du dem Teufel Angesicht zu Angesicht gegenüberstehst, weißt du, mit wem du es zu tun hast", sagte Schwester Paloma der Zeitung. "Ich hatte Angst."
Mysteriöse Vorkommnisse konnten nicht bestätigt werden
Die Ordensschwestern beauftragten drei Priester damit, Exorzismen in dem Konvent durchzuführen. Die unerklärlichen Phänomene gingen jedoch weiter. Die Klarissen versuchten das Kloster durch die Einrichtung einer Ferienwohnung in dem Gebäude zu retten: "Das funktionierte richtig gut", so Schwester Paloma. "Wir hatten fast immer Bewertungen mit neun von zehn Punkten bei booking.com." Mit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 fiel diese wirtschaftliche Grundlage für den Konvent weg und die dort lebenden Schwestern zogen wieder in das Hauptkloster nach Belorado. Sie führen ihren Weggang jedoch auf die vermeintliche Präsenz des Bösen in dem Kloster in Derio zurück. Seitdem haben die Ordensfrauen vergeblich versucht, den Konvent zu verkaufen. Nicht zuletzt scheiterte der Verkauf auch an einer fehlenden kirchlichen Genehmigung.
Auf Nachfrage der spanischen Nachrichtenagentur EFE bestätigte der Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, auf dessen Gebiet das Kloster in Belorado liegt, und der zuvor Bischof von Bilbao war, wo der Konvent in Derio liegt, dass man mehrere Befreiungsrituale gegen die angebliche dämonische Aktivität durchgeführt habe. Die damals stattgefundenen Untersuchungen hätten die Vorkommnisse nicht bestätigen können. Die Ordensfrauen hätten sich in einer schwierigen Situation befunden und den Konvent zu jenem Zeitpunkt schon verlassen wollen. Die Klarissen gaben gegenüber der "New York Times" an, mit der damaligen Betreuung durch einen Priester des Bistums Bilbao unzufrieden gewesen zu sein. Dieser habe "modernistische" Messen gefeiert und in den Predigten vom Klimawandel gesprochen, anstatt sich um das Seelenheil der Ordensschwestern zu kümmern.
Im Mai hatten die Klarissen von Belorado sich einem schismatischen Bischof angeschlossen und sich damit von der katholischen Kirche losgesagt. In den folgenden Monaten wurden sie exkommuniziert und unterstellten sich einem anderen schismatischen Bischof. In einem Rechtsstreit um die Räumung des Klosters steht in der kommenden Woche ein weiterer Gerichtstermin an. Die schismatischen Klarissen haben erklärt, den Konvent nicht verlassen zu wollen. (rom)
