Kardinal Schönborn würdigt Neokatechumenat als "Gnade und Erneuerung"
Der Wiener Erzbischof und Kardinal Christoph Schönborn hat den Neokatechumenalen Weg als einen Weg der Gnade und der Erneuerung gewürdigt. In seiner Predigt zu 50 Jahren Präsenz der Gemeinschaft in Österreich hob Schönborn am Mittwoch die Bedeutung der Gruppe für Glaubensvertiefung und Evangelisierung hervor.
Schönborn dankte für das "Geschenk, das Gott Kiko und Carmen gegeben hat, und Vater Mario, für die Kirche". Damit nahm Schönborn Bezug auf die drei Gründerfiguren der Gemeinschaft: Kiko Argüello, Carmen Hernandez und Mario Pezzi. Zugleich rief der Wiener Erzbischof zu einem nüchternen Blick auf Herausforderungen und Spannungen auf, die es auf "diesem Weg damals gab und mancherweise auch bis heute". Für das Gute gelte es zu danken "und zu bitten, dass auch die Wunden geheilt werden".
Päpstliche Warnungen
Der Neokatechumenale Weg wurde 1964 in Spanien gegründet. Seine Mitglieder sind in über 135 Ländern aktiv. Ziel der Gruppe ist es, getaufte Christen langfristig zu begleiten und ihr religiöses Leben zu intensivieren. Dazu bilden die Anhänger oftmals neben den etablierten kirchlichen Strukturen eigene Gemeinschaften. Papst Franziskus warnte aus diesem Grund Mitglieder der Gemeinschaft 2018 vor Isolationismus und aggressiver Glaubensverkündigung. Unterschiede müssten respektiert werden, so der Papst. In der Glaubensentwicklung dürfe es keinen Zwang geben, da die Antwort gegenüber Gott nur "in echter und aufrichtiger Freiheit" reifen könne. Auch Papst Benedikt XVI. (2005-2013) appellierte wiederholt an die Neokatechumenalen, die Einheit mit den Bischöfen zu wahren, sich in bestehende kirchliche Strukturen einzugliedern und liturgische Normen zu beachten.
Laut den eigenen Angaben gibt es weltweit über 20.000 neokatechumenale Gemeinschaften und etwa 1.700 missionarisch aktive Familien ("Familien in Mission"), von denen 216 in sogenannten "entchristlichten Städten" missionieren. Zudem unterhält die Gemeinschaft 120 eigene Priesterseminare, unter anderem in Wien, Köln, Berlin sowie Lugano und Fribourg in der Schweiz. (KNA)