Ziel sei gewesen, möglichst viele arg- und wehrlose Personen zu töten

Prozess wegen Anschlagsplänen auf Kirchen gestartet

Veröffentlicht am 13.12.2024 um 15:23 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ Sie sollen Angriffe auf Kirchen in mehreren deutschen Städten geplant haben: Drei Jugendliche müssen sich deswegen vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Zum Prozessauftakt sagen sie nichts zu den Vorwürfen.

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Vor dem Landgericht Düsseldorf hat am Freitag der Prozess gegen drei Jugendliche wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf Kirchen begonnen. In der Verhandlung wurde die Anklage verlesen, und die 15- bis 17-Jährigen hatten die Chance, dazu Stellung zu nehmen, wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Allerdings habe sich zum jetzigen Zeitpunkt niemand von ihnen äußern wollen. Aus Jugendschutzgründen findet der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die Jugendlichen sind wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt. Ihnen wirft die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf vor, Verbindungen zur Terrormiliz IS gehabt zu haben. Sie sollen geplant haben, an einem Sonntag im muslimischen Fastenmonat Ramadan im Frühjahr in christliche Kirchen einzudringen und dort auf Personen zu schießen und einzustechen. Bei den Angeklagten handelt sich um eine 16-Jährige aus Düsseldorf, eine 17-Jährige aus Iserlohn und einen 15-Jährigen aus Lippstadt. Eine weitere Person, die mit ihnen in Verbindung gestanden haben soll, wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Stuttgart verfolgt.

Über Telegram verabredet

Laut Anklage war der Plan, die Kirchen nach den Angriffen mit Molotowcocktails in Brand zu stecken. Ziel sei gewesen, möglichst viele arg- und wehrlose Personen zu töten. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Radikalisierung der Verdächtigen im Internet aus. Im März hätten sie sich über den Messengerdienst Telegram zu dem Terroranschlag verabredet. Mögliche Ziele sollen Düsseldorf, Dortmund, Köln, Iserlohn und Stuttgart gewesen sein. Nach möglichen Angriffen auf Hauptbahnhöfe, Gerichtssäle und Polizeistationen hätten sich die Angeklagten für Kirchen entschieden.

Der Prozess wird laut der Sprecherin nächste Woche fortgesetzt. Dann würden Zeugen gehört, darunter Polizeibeamte, die die Chats auf den Mobiltelefonen der drei Personen ausgewertet hätten. Für den Prozess sind zwölf Verhandlungstermine bis März 2025 angesetzt. (KNA)