Synodaler Ausschuss diskutiert Ideen für neues Beratungsgremium
Die Vertreter des Reformdialogs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland haben konkretere Überlegungen für eine Verstetigung der gemeinsamen Beratungen von Bischöfen und Laien zusammengetragen. Bei der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses am Samstag in Wiesbaden-Naurod diskutierten sie mögliche Kompetenzen, Zusammensetzung und Modi der Beschlussfassung. Ziel ist, in den kommenden Monaten einen Satzungsentwurf für ein künftiges nationales synodales Gremium zu entwerfen. Auf Wunsch des Vatikan soll es nicht, wie ursprünglich geplant, Synodaler Rat heißen.
An Ideen und Wünschen wurde nach einer Kleingruppen-Diskussion Diverses vorgetragen: Das Gremium solle über Sachfragen zu wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft beraten, ebenso über alle Finanz- und Haushaltsfragen, die über die Bistumsebene hinausgehen. Ziel sei es auch, zu gemeinsamen Entscheidungen von Bischöfen und Laien zu kommen, unter Berücksichtigung der kirchenrechtliche Verantwortung der Bischöfe, die faktisch letztverantwortlich sind.
Kein zusätzliches "Meta-Gremium"
Dem Gremium sollten maximal 100 Personen angehören. Ein Vorschlag zur Zusammensetzung: die 27 Ortsbischöfe, je ein Gremien-Vertreter aus den 27 Bistümern, 27 Mitglieder aus ZdK, Verbänden und muttersprachlichen Gemeinden, die übrigen Plätze könnten an Einzelpersönlichkeiten gehen. Gewählt werden sollten die Mitglieder für vier bis sechs Jahre. Beschlüsse sollten mit Zwei-Drittel-Mehrheit gefasst werden, dabei sollten Minderheiten-Voten möglich sein, aber begründet werden müssen. Diese sollten dann auch immer mit veröffentlicht werden.
Mehrfach vorgebracht wurde der Wunsch, dass kein Meta-Gremien entstehen solle, das zusätzlich zur bestehenden Gremienstruktur gegründet werde. Die Gremienzahl solle nicht erhöht werden, vielmehr müsse sich etwas bei den bestehenden Gremien ändern. Wichtig war vielen Teilnehmern der Ausschuss-Sitzung auch, dass das Synodale Gremium kein übergeordnetes "Aufsichtsgremium" wird, das Bistümer kontrolliert.
"Wir sind ein gutes Stück weitergekommen in der Arbeit des Synodalen Ausschusses", betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing. Dankbar sei er für die Arbeitsberichte der Kommissionen. "Darin wurde deutlich, dass die Arbeit läuft. Wichtig war es diesmal, dass wir beginnen, jene Texte zu diskutieren, die bei der letzten Synodalversammlung zwar besprochen, aber — aus Zeitgründen — nicht mehr zur Beschlussfassung vorgelegt werden konnten", so Bätzing weiter. Man habe festgestellt, dass es noch Texte von 2023 gebe, die im Lichte der Weltsynode einer Überarbeitung bedürften. "Wir winken nicht einfach etwas durch, sondern es gibt eine notwendige und fundierte theologische und oft auch seelsorgliche Durchdringung der Texte. Das setzen wir beim nächsten Synodalen Ausschuss fort".
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, der Synodale Ausschuss sei in eine entscheidende Phase eingetreten. "Für das künftige Gremium, das wir jetzt vorbereiten, erwarte ich eine Partizipation auf Augenhöhe, Beschlussfassungen unter Gleichberechtigten und ein gemeinsames Vertreten dieser Beschlüsse in der Öffentlichkeit."
Ehe-Papier soll erneut beraten werden
Ferner verwies der Synodale Ausschuss einen Handlungstext zu "Lehramtlichen Aussagen zur ehelichen Liebe" zur weiteren Bearbeitung zurück in die zuständige Kommission. Das Papier hatte im Februar 2022 die Erste Lesung beim Synodalen Weg mit großer Mehrheit passiert. Es empfiehlt unter anderem dem Papst eine Weiterentwicklung des Verständnisses von "ehelicher Liebe" im Katechismus, unter anderem mit Blick auf Empfängnisverhütung, die nach offizieller katholischer Lehre nur sehr eingeschränkt erlaubt ist.
Der Synodale Ausschuss tagte auf seiner dritten Sitzung am Freitag und Samstag. Rund 60 Mitglieder nahmen daran teil. Das aktuell insgesamt aus 70 Mitgliedern bestehende Gremium ist ein Ergebnis des 2019 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gestarteten Synodalen Wegs. (mtr/KNA)
14.12.2024, 13.30 Uhr: Ergänzt um Stellungnahmen von Bätzing und Stetter-Karp.