Synodaler Ausschuss tagt in Wiesbaden-Naurod

Bischof Bätzing: Synodalität ist kein Theaterspiel, sondern Arbeit

Veröffentlicht am 13.12.2024 um 14:18 Uhr – Lesedauer: 

Wiesbaden ‐ Zum ersten Mal seit dem Abschluss der Weltsynode tagt der Synodale Ausschuss. Zum Auftakt hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, auf den Reformprozess des Papstes zurückgeblickt – und die Bedeutung für Deutschland erklärt.

  • Teilen:

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Präsident des Synodalen Ausschusses, Bischof Georg Bätzing, hat zum Auftakt der dritten Sitzung des Gremiums das Arbeitsklima gelobt. "Synodalität ist kein Theaterstück", sagte Bätzing am Freitag bei einem Pressestatement in Wiesbaden-Naurod. "Da spielt man nicht Prima-Ballerina oder die besten Rollen, sondern Synodalität ist Arbeit, ist Auseinandersetzung, ist Ringen, ist Kompromisshaftigkeit, ist Suche nach Konsensen."

Bätzing blickte auch auf die abschließende Sitzung der Weltsynode in Rom zurück, in der er nach eigenen Angaben "Rückenwind" für den Synodalen Ausschuss sieht. Prägnant bei den Beratungen in Rom sei die "Intensität, in der wir dort beraten haben, darüber, wie geht Entscheiden in einer Kirche, wo klar ist, wer die Verantwortungsträger sind: nämlich die Bischöfe". Die Synode beschreibe das im Abschlussdokument in einem engen Ineinander von Beratung und Entscheidung. Beratung sei nicht nur Beratung. "Nein, die Synode sagt, das ist sie nicht, sondern Beratung, an der alle zu beteiligen sind, gibt das Maß vor für die, die entscheiden."

Den Rücktritt der beiden Geistlichen Begleiter des Synodalen Ausschusses, Schwester Inga Kramp und Peter Hundertmark, bezeichnete Bätzing als "überraschend". Mit beiden sei verabredet gewesen, die Arbeit vor und nach der zweiten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Mainz zu evaluieren. Geistliche Begleitung sei ein wesentliches Element für den Synodalen Ausschusses. Die Geistliche Begleitung bei der Weltsynode seien "Vorträge und ein Gebet am Anfang und am Ende gewesen", so Bätzing. "Wir suchen nach mehr."

Stetter-Karp zum Synodalen Ausschuss: "Totgesagte leben länger"

Dass bei der Weltsynode Frauen und Männer aus dem Laienstand abstimmen durften, habe aus ihrer Sicht "die Abstimmungen beflügelt", betonte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und des Synodalen Ausschusses, Irme Stetter-Karp, beim Pressestatement. Dieser Schritt von Papst Franziskus zeige, dass er die Krise der Kirche wahrnehme. Gleichzeitig hätte sie sich eine echte Parität von Menschen mit und ohne Weihe in diesen Abstimmungen" gewünscht. 

Stetter-Karp hob die Notwendigkeit von Reformen in der Kirche hervor. "Wir wollen den Wandel. Christsein ist nicht zum Stehenbleiben gemacht", sagte die ZdK-Präsidentin. Denen, die den Synodalen Ausschuss totgesagt hätten, sei gesagt: "Totgesagte leben länger." Der Ausschuss erwarte, dass die Bischöfe die Beschlüsse des Synodalen Ausschusses in ihren Diözesen umsetzten. Wie eine Verbindlichkeit aussehen könne, müsse noch geklärt werden. Auch das Kirchenrecht sei aber nicht in Stein gemeißelt und für Jahrtausende geschaffen.

Der Synodale Ausschuss tagt am Freitag und Samstag im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiebaden-Naurod. Themen sind unter anderem die im Herbst beendete Weltsynode in Rom sowie Zwischenberichte aus den im Frühjahr eingerichteten drei Kommissionen zur Evaluierung der Ergebnisse des Synodalen Wegs, zur Weiterentwicklung der Entwürfe des Synodalen Wegs und zu Synodalität als Strukturprinzip der Kirche und der möglichen Ordnung eines Synodalen Rates. (cbr)