Laien ausgeschlossen? Bistum St. Pölten wehrt sich gegen Vorwürfe
Das Bistum St. Pölten in Österreich wehrt sich gegen Vorwürfe, durch die Auslagerung der Laienorganisation Katholische Aktion (KA) in einen eigenen Verein deren Arbeit aus der Kirche auszuschließen. Die Vereinsgründung sei "das Ergebnis gemeinsamer Gespräche, die Vertreterinnen und Vertreter sowohl der Diözese als auch der Katholischen Aktion über mehrere Monate führten", so die Diözese in einer Erklärung am Donnerstag. "Die Form des kirchlichen Vereins ermöglicht der KA eine stärker eigenständige Arbeit und überträgt Ehrenamtlichen explizit Verantwortung. Eine enge Zusammenarbeit mit diözesanen Abteilungen ist weiterhin von beiden Seiten erwünscht und vorgesehen." Ab Januar 2025 werden große pastorale Organisationen wie die KA im Bistum St. Pölten aus der Diözesanverwaltung in einen eigenen Verein ausgelagert.
In einem Beitrag des ORF vom Mittwoch hatten Verantwortliche kritisiert, dass die Vereine für Katholische Aktion und das Bildungswerk der Diözese statt Personal und Büros lediglich Förderungen der Diözese erhalten würden, die deutlich geringer ausfallen würden als bisher. Dutzende Mitarbeiter hätten bereits gekündigt, hieß es. Es sei allen bewusst, dass Reformen notwendig seien, allerdings gingen die momentan vorgesehenen Reformen in eine bestimmte Richtung: "de facto wurden die Ehrenamtlichen bzw. die Laien aus den Entscheidungsstrukturen ausgeschlossen", gibt der langjährige Betriebsrat Karl Immervoll an. Zudem seien Frauen aus Leitungspositionen sukzessive verschwunden.
Diözese verteidigt Bischof
Dagegen betont das Bistum, dass sich "in der Amtszeit von Bischof Alois Schwarz der Anteil von Frauen in Leitungspositionen vervielfacht hat. Aktuell werden fünf von insgesamt 15 Abteilungen der Diözese von Frauen geleitet", vorher sei es lediglich eine einzige gewesen. In der Personalentwicklung werde ein klarer Fokus auf die Förderung von Frauen für kirchliche Leitungspositionen gelegt.
Um Bischof Schwarz gibt es seit Jahren Auseinandersetzungen. Als er 2018 aus Kärnten nach St. Pölten wechselte, war dies von Konflikten in Kärnten begleitet. Neben wirtschaftlichen Verfehlungen wurden ihm auch Mängel in der persönlichen Lebensführung vorgeworfen. Es hatte damals eine Visitation gegeben. Verfahren wegen Korruption und Untreue gegen ihn wurden eingestellt. (cph)