Diözese nimmt Stellung

Vermeintlicher Erzbischof verklagt Bistum Aachen

Veröffentlicht am 20.12.2024 um 15:44 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ An Weihnachten kommt Streit auch in den besten Familien vor. Eine Auseinandersetzung zwischen dem Bistum Aachen und einem vermeintlichen Erzbischof landete nun aber sogar vor Gericht.

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In Aachen ist ein Streit zwischen einem vermeintlichen Erzbischof der Katholisch-Apostolischen Kirche Europas und dem Bistum Aachen kurz vor Weihnachten vor Gericht gelandet. Der Kläger, nach eigenen Angaben Erzbischof Gioacchino Collica, verlangt vom Bistum das Unterlassen von Warnhinweisen gegen seine Person, wie die "Aachener Zeitung" am Freitag berichtete.

Hintergrund ist ein Schreiben des Bistums Aachen vom 10. August, in dem die Diözese ihre Gemeinden darauf hinweist, dass Collica die Nutzung von Kirchenräumen und die Mitwirkung an liturgischen Feiern untersagt sind. Bei weiteren Warnungen fordert Collica gegen das Bistum eine Geldstrafe von rund 250.000 Euro oder eine Freiheitsstrafe für den Aachener Bischof Helmut Dieser von sechs Monaten.

Wie das Bistum auf Anfrage erklärte, dient der Warnhinweis im bischöflichen Amtsblatt als Antwort auf Rückfragen aus den katholischen Gemeinden, wie mit dem Krefelder "Erzbischof" Collica umzugehen sei. Dieser gebe vor, Amtsträger der Katholisch-Apostolischen Kirche beziehungsweise der "Autonomen Bischöflichen Prälatur" zu sein. Nach katholischer Lehre sei er aber ein von der Kirche abgefallener Katholik, dessen Weihen nicht gültig seien. Einen ähnlichen Hinweis gegen Collica und seine Kirche hatte es bereits 2016 aus dem Erzbistum Köln gegeben. Demnach ist die Gemeinschaft etwa nicht berechtigt, sich "katholisch" zu nennen.

Nur eine Klarstellung

Laut einer Sprecherin der Diözese Aachen dient das Schreiben als Klarstellung gegenüber den eigenen Gemeinden, dass Collica nach katholischem Verständnis keine Aufgaben in der katholischen Kirche übernehmen kann. Wie die Zeitung berichtete, hat sich Collica vor Gericht erschüttert von den Warnhinweisen gezeigt, die seinen Ruf geschädigt hätten. Er leide nach den Warnungen an Schlafstörungen, Stress und Angst, eine Therapeutin habe ihm eine Depression bescheinigt.

Richter Uwe Meiendresch bat laut Zeitung darum, sich so kurz vor Weihnachten friedlich zu einigen. Das Bistum könne etwa in Zukunft nicht mehr von einem Warnhinweis, sondern nur noch von einem Hinweis sprechen. Collina habe sich darauf laut Bericht nicht einlassen wollen. Er fordere unter anderem eine Entschuldigung des Bistums. Dies ist laut Gericht allerdings nicht möglich, da es in einem Unterlassungsverfahren nur um Dinge gehen könne, die zukünftig unterlassen werden müssen.

Das Bistum will nun intern prüfen, ob ein Warnhinweis weiter nötig ist. Die Parteien hätten zwei Wochen Zeit, über die Appelle des Richters nachzudenken. (KNA)