Synoden-Untersekretärin: Papst wird Frauenweihe nicht erzwingen
Eine hochrangige Vatikan-Mitarbeiterin hält es für unwahrscheinlich, dass Papst Franziskus den Weg für eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen freimachen wird. "Das Problem ist, dass der Papst nicht wirklich eine Entscheidung treffen kann, weil es keinen Konsens gibt", sagte Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode, der österreichischen Presseagentur Kathpress (Samstag). Somit bestünde bei einer Entscheidung die Gefahr der Spaltung. Die erste Pflicht des Papstes sei es aber, die Einheit der Kirche zu bewahren. Das Diakonat ist in der katholischen Kirche der niedrigste Weihegrad vor der Priester- und der Bischofsweihe.
Mit Blick auf die Frauenfrage in der Kirche sagte Becquart weiter, diese entscheide sich nicht allein daran, ob der Papst im Vatikan immer mehr Frauen in Führungspositionen ernennt. Die jüngste Weltsynode im Oktober im Vatikan habe sich zu mehr Frauen und Laien in Führungspositionen auf allen Ebenen bekannt. Hier sei in den Ortskirchen, also der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern, vieles möglich, was meist noch nicht genützt werde. Sie appellierte an die Verantwortlichen in der Kirche: "Setzen Sie Frauen überall dort ein, wo es möglich ist."
Nur wenige Frauen in Führungspositionen
Der Frauenanteil in den verschiedenen Kurienbehörden im Vatikan sei von Behörde zu Behörde unterschiedlich, liege durchschnittlich aber bei 22 Prozent. Wobei Becquart einräumte, "dass es noch nicht sehr viele Frauen in Führungspositionen gibt". Dem Papst sei dies aber ein großes Anliegen.
Die französische Ordensfrau gehört als Untersekretärin der Führungsspitze des Generalsekretariats der Bischofssynode an, einem wichtigen Gremium der katholischen Kirche. Damit ist die 55-Jährige eine der ranghöchsten Mitarbeiterinnen im Vatikan. Papst Franziskus hatte sie 2021 in diese Position berufen. Als sie von Papst Franziskus in das Generalsekretariat ernannt wurde, sei sie die dritte Frau im rund 15-köpfigen Team gewesen, erinnerte Becquart: "Inzwischen sind wir zur Hälfte Frauen." (KNA)