Bischof: Rom tat nichts bei Missbrauch in Geistlicher Gemeinschaft
Ein emeritierter peruanischer Prälat und Bischof hat schwere Vorwürfe beim Umgang der Kirche mit Missbrauchsvorwürfen bei der Geistlichen Gemeinschaft "Sodalicio" erhoben. Er kenne die "Dynamiken von Manipulation, Unterwerfung und das Brechen des Willens" aus erster Hand, so der emeritierte Prälat von Ayaviri, Kay Schmalhausen, am Wochenende gegenüber dem US-Portal "Crux". Ebenfalls erlebt habe er "das totale Fehlen von Empathie, Mitgefühl, Zuhören, Anerkennung und Bestärkung" von Seiten der Gemeinschaft und kirchlicher Autoritäten.
Laut eigenen Angaben sei Schmalhausen mit 14 Jahren in Kontakt mit der Gemeinschaft "Sodalitium Christianae Vitae" (SCV) gekommen und bereits in diesem Alter von mehreren Mitgliedern missbraucht worden. Mit 18 wurde er Mitglied. Als er 2006 Bischof und Prälat von Ayaviri geworden sei, habe die Gemeinschaft versucht, über ihn an Bistumsmittel zu kommen. Als er dies versucht habe zu unterbinden, habe es einen Hackerangriff und Diffamierungen gegeben. 2018 sei er aus der Gemeinschaft ausgetreten. 2021 sei er zum Rücktritt vom Bischofsamt gezwungen worden.
Verdacht auf Vertuschung
Nach ersten Berichten über Missbrauchsfälle in der Gemeinschaft habe er sich zuerst an die Leitung gewandt, um von seinen Erfahrungen zu berichten. Durch das Handeln der Gemeinschaft habe er jedoch den Eindruck gewonnen, dass die Fälle verschwiegen werden sollten. Danach habe er sich an den Vatikan gewandt und unter anderem mit Staatssekretär Pietro Parolin gesprochen sowie einen schriftlichen Bericht eingereicht. Es habe keine Folgen gegeben. Das Verhalten der Vatikanvertreter beschrieb Schmalhausen als "römisches Schweigen". Auf Anfrage von "Crux" warfen Vatikanvertreter Schmalhausen vor, die Verläufe der Gespräche verzerrend darzustellen.
Schmalhausen bewertete die Untersuchungen, die gerade vom Vatikan gegen die Gemeinschaft durchgeführt werden, als positiv. "Transparenz, Integrität und Rechenschaftspflicht sind unumgängliche Forderungen an die Kirche und ihre Pfarrer von heute und morgen, wenn wir die Tsunamis der Empörung, Wut und Ohnmacht vermeiden wollen, die die Deiche des Schweigens und der Vertuschung brechen." (cph)