Mit ihm wurde einst ein Heiliges Jahr eröffnet

Bayerisches Nationalmuseum zeigt päpstlichen Zeremonialhammer

Veröffentlicht am 27.12.2024 um 14:26 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Ob ihn Michelangelo entworfen hat, ist nicht belegt. Aber dieser Hammer im Bayerischen Nationalmuseum ist auf alle Fälle ein künstlerisches Prachtstück. Mit ihm eröffnete Papst Julius III. das Heilige Jahr 1550.

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Das ist ein echter Hammer: Das Bayerische Nationalmuseum in München ist im Besitz eines Zeremonialhammers aus vergoldetem Silber, den nur der Pontifex schwingen durfte, wie das katholische Medienhaus Michaelsbund berichtet. Er stammt demnach aus dem 16. Jahrhundert und wurde von Papst Julius III. nur für drei kurze Schläge verwendet, als er an die Heilige Pforte klopfte und sie für das Heilige Jahr 1550 öffnete.

Das Kunstwerk ist den Angaben zufolge reich verziert, auf beiden Seiten sind geflügelte Puttoköpfe zu sehen, obenauf zwei antike Figürchen. Auf der Rückseite ist Moses dargestellt, der aus einem Felsen in der Wüste Wasser schlägt, um den Durst des Volkes Israel zu stillen.

Römisches Meisterstück

Ein römisches "Meisterwerk" nennt die Referentin für edle Metalle im Nationalmuseum, Annette Schommers, das gute Stück, das im Raum für Goldschmiedearbeiten ausgestellt ist. Der Metallguss mit feinen Ornamenten und figürlichen Darstellungen sei perfekt ausgeführt. Der Holzgriff dürfte jedoch erst im 19. Jahrhundert ergänzt worden sein, zuvor sei er wohl aus wesentlich kostbarerem Material gefertigt gewesen, vielleicht aus Elfenbein.

Ziemlich sicher habe noch Papst Julius' Vorgänger Paul III. das Prunkstück in Auftrag gegeben, heißt es. Dieser starb jedoch vor der für den 24. Dezember 1499 geplanten Eröffnung der Heiligen Pforte. Sein Nachfolger Julius III. nahm dann am 24. Februar das Ritual vor. Bekannt ist das päpstliche Werkzeug in dem Münchner Museum auch unter dem Namen "Dillinger Hammer". Denn Julius III. schenkte es nach der Eröffnung der Heiligen Pforte dem Augsburger Bischof und Kardinal Otto Truchsess von Waldburg-Trauchburg, der ihn später der von ihm gegründeten Universität in Dillingen an der Donau überließ. 1865 kaufte das Bayerische Nationalmuseum das Kunstwerk. (KNA)