2025 soll für Zuversicht stehen statt für Angst und Wut
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Nun hat es angefangen, das Neue Jahr 2025, und viele schauen zu Recht voller Sorge auf das, was auf uns zukommt. Welche Folgen wird der Amtsantritt von Donald Trump für die Menschen in den USA und in der Welt haben? Mit welchen Mitteln wird der weitere Wahlkampf in Deutschland ausgetragen werden und welche Koalition wird eine neue Regierung bilden? Werden europaweit rechtsradikale Kräfte stärker werden? Werden Kriege enden, werden sie andauern, werden neue Kriege geführt werden? Unendliches Leid werden Menschen einander in diesem Jahr zufügen. Viele werden auf Populismus und Fake News hereinfallen und dann selbst Schaden anrichten. 2025 wird es unzählige Gründe geben für Angst, Wut, Trauer, Verzweiflung und Resignation.
"Ich bringe vor allem meinen Wunsch und meine Entschlossenheit zum Ausdruck, dass wir diese Gesellschaft verändern." Erinnern Sie sich, wer diesen Satz gesagt hat?
Es war Gisèle Pelicot, die Frau, die jahrelange immer wieder von ihrem Mann narkotisiert und fremden Männern zur Vergewaltigung angeboten wurde. "Die Scham muss das Lager wechseln", war ihre klare Ansage, als sie vor Gericht ging und dadurch die Verurteilung aller Täter erreicht hat. Was für eine starke und mutige Frau! Dass kurz danach ein Münchner Gericht einen Vergewaltiger sehr milde bestraft, damit er seinen Beamtenstatus nicht verliert, wird mit Bezugnahme auf Pelicot zum Glück heftig kritisiert. Vielleicht hat das Engagement dieser Frau auch die jungen Turnerinnen aus Stuttgart ermutigt, zusammenzustehen und ihre Erfahrungen mit emotionalem und körperlichem Missbrauch öffentlich machen.
Die Scham kann das Lager wechseln, wenn Menschen bereit sind, Unrecht anzuprangern – als Betroffene und vor allem auch als Verbündete. Vor etwa einem Jahr sind Tausende auf die Straße gegangen für Demokratie und Menschenrechte. Die Herausforderungen sind seither nicht kleiner geworden und eine heile Welt wird eine Utopie bleiben. Die Entschlossenheit, die Gesellschaft menschengerecht mitzugestalten, wird hoffentlich bleiben und wachsen. Wo dies in Kooperation und Solidarität geschieht, wächst Zuversicht.
Die Autorin
Regina Nagel ist Vorsitzende des Gemeindereferent*innen-Bundesverbands und verantwortliche Redakteurin der Verbandszeitschrift "das magazin". Sie ist Mitherausgeberin eines Buchs zu spirituellem Missbrauch an Frauen in der katholischen Kirche (Selbstverlust und Gottentfremdung, Patmos 2023).
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.