Katholisch.de stellt verschiedene Bibelübersetzungen vor

Vielfältiges Wort Gottes

Veröffentlicht am 28.08.2015 um 00:01 Uhr – Von Sophia Michalzik – Lesedauer: 
Eine Hand greift nach einer Bibel im Regal.
Bild: © KNA
Bibel

Bonn ‐ Eine neue Version der Lutherbibel steht kurz vor dem Abschluss. Auch die Einheitsübersetzung wird derzeit geprüft. Doch es gibt noch mehr Fassungen der Heiligen Schrift. Katholisch.de stellt eine kleine Auswahl vor.

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Die Einheitsübersetzung

Diese Fassung der Bibel ist wohl die am meisten verbreitetste unter Deutschlands Katholiken, auch im Religionsunterricht kommt sie häufig zum Einsatz. Die Einheitsübersetzung ist im Auftrag der Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, der Bischöfe von Luxemburg, von Lüttich und Bozen-Brixen herausgegeben; die Psalmen und das Neue Testament auch im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bibelgesellschaft als ökumenische Texte. Diese Bibel besteht aus dem Alten und Neuen Testament. Über das Alte Testament verteilt finden sich auch die sogenannten Spätschriften. Dazu zählen unter anderem das Buch Tobit, die Makkabäer-Bücher sowie das Buch Jesus Sirach. Bei der Übersetzung versuchte man einen Mittelweg zu finden: So sollte zwar so wortgetreu wie möglich übersetzt werden, gleichzeitig die sprachliche Eleganz aber nicht verloren gehen.

Luther 1984

Die Lutherbibel wird derzeit noch überarbeitet. Wie der Name sagt, handelt es sich hierbei um die Übersetzung des Reformators Martin Luther, die Erstausgabe erschien 1534. Die Evangelische Kirche in Deutschland sowie die Neuapostolische Kirche benutzt für Gottesdienste und liturgischen Bücher die revidierte Fassung von 1984. Die Lutherbibel umfasst wie die Einheitsübersetzung das Alte und Neue Testament, wobei die sogenannten Spätschriften einen gesonderten Teil einnehmen. Die Übersetzung Luthers erfolgte kommunikativ: Dabei wird versucht, den Inhalt so verständlich wie möglich darzustellen. Luther übersetzte also soweit wie möglich wörtlich, gab aber an anderen Stellen Inhalte frei wieder, sodass sie jeder verstehen konnte.

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Seit fünf Jahren arbeiten Theologen und Sprachwissenschaftler an einer neuen Übersetzung der Lutherbibel. Jetzt steht das Werk kurz vor dem Abschluss. Der Leiter des Projekts erklärt, wie die Experten dabei vorgegangen sind und warum das persönliche Sprachgefühl bei der Übersetzung zu Kontroversen führen kann.

Die Gute Nachricht Bibel

Diese Bibelübersetzung gibt Inhalte leicht verständlich wieder und gilt nach Informationen des Bibelwerks als "zuverlässigste der kommunikativen deutschen Übersetzungen". So wird bei der Gute Nachricht Bibel (GNB) darauf verzichtet, die sprachliche Form des Originaltextes in der Übersetzung mehr oder weniger nachzuahmen. Die Bibel selbst entstand im Auftrag und in Verantwortung des katholischen Bibelwerks und den Evangelischen Bibelgesellschaften des deutschsprachigen Raums. Eine stark überarbeitete Ausgabe erschien 1997. Sie löste die "Bibel in heutigem Deutsch" von 1982 ab. Die GNB enthält das Alte und Neue Testament, sowie in einem gesonderten Teil die Spätschriften.

Elberfelder Bibel

Die Elberfelder Bibel gehört nach Angaben des Bibelwerks zu den zuverlässigsten Übersetzungen. Sie erschien das erste Mal 1855 mit einer Übersetzung des Neuen Testaments. Die neueste Übersetzung, die auch das Alte Testament beinhaltet, ist von 2006. Die Übersetzer achteten bei ihrer Arbeit stark darauf, die Originaltexte so genau und wortgetreu wie möglich wiederzugeben, auch wenn dadurch sprachliche Eleganz verloren ging. Fußnoten erklären zusätzlich Schwierigkeiten bei der Übersetzung. Der Name bürgerte sich ein, weil ein Großteil der Übersetzung in Elberfeld, einem Stadtteil von Wuppertal, vorgenommen wurde.

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Im Grunde ist schnell erklärt, was die Bibel ist: Die anerkannten Schriften von der Erschaffung der Welt bis zur Entstehung der ersten christlichen Gemeinden. Allerdings greift die Erklärung zu kurz.

Septuaginta

Hierbei handelt es sich um die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel ins Altgriechische. Die Übersetzung entstand ab etwa 250 v. Chr. durch hellenistische, also von der antiken griechischen Kultur geprägte, Juden. Im Laufe der Zeit entstanden Sammlungen verschiedener alttestamentlicher Schriften, wie beispielsweise den fünf Büchern Moses. Septuaginta bedeutet "Übersetzung der 70". Der Legende nach übersetzten 70 Gelehrte die fünf Bücher Mose in Alexandria. Christliche Gemeinden übernahmen die Septuaginta in der Fassung, in der sie bei den jüdischen Gemeinden in Alexandrien in Gebrauch war. In der griechisch-orthodoxen Kirche ist die Septuaginta bis heute der Standardtext des Alten Testaments.

Vulgata

382 n. Chr. beauftragte Papst Damasus I. den Kirchenlehrer und Heiligen Hieronymus mit der Anfertigung einer einheitlichen lateinischen Übersetzung der Bibel. Vulgata bedeutet "die Allgemeine". Diese Fassung der Bibel wurde zur wichtigsten Übersetzung des Mittelalters. Im Alten Testament hat Hieronymus hauptsächlich direkt aus dem Hebräischen übersetzt, dem Neuen Testament lag ein altlateinischer Text zugrunde. Im Laufe der Zeit folgten immer wieder Verbesserungen. 1546 erklärte das Konzil von Trient die Vulgata als "altehrwürdige, allgemeine Übersetzung" und für die katholische Kirche als maßgeblich. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstand eine Nova Vulgata: Die Übersetzungen wurden anhand des hebräischen und griechischen Grundtextes überarbeit und stilistisch überprüft. Sie wurde 1979 eingeführt. Die Nova Vulgata soll überall dort verwendet werden, wo biblische Texte in lateinischer Sprache gebraucht werden.

Buchtipp: Wissenswertes zur Bibel

Die vorliegende Zusammenstellung entstand mit Hilfe der Reihe "Wissenswertes zur Bibel" von der Deutschen Bibelgesellschaft und dem Katholischen Bibelwerk. Die Hefte zum Preis von je 1,99 Euro sind über den Online-Shop der Deutschen Bibelgesellschaft zu beziehen.
Von Sophia Michalzik