Trennung von Domkapellmeister: Weiter Streit im Erzbistum Freiburg
Nach der Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann am Montag erheben nun Elternvertreter Vorwürfe gegen das Erzbistum Freiburg. Mit größter Fassungslosigkeit und tiefer Empörung werde die Entscheidung des Erzbischofs zur Kenntnis genommen, heißt es in einer Mitteilung am Freitag.
Die sofortige Freistellung sei auch mit einer Ausladung aller Sängerinnen und Sänger der von Böhmann geleiteten Chorformationen verbunden gewesen. Einen Tag vor Silvester haben demnach die Mitglieder des Domchors und der Domkapelle eine Absage für ihre Mitgestaltung des Silvester-Gottesdienstes erhalten.
Durch einen Austausch von Schlössern der Domsingschule hätten die Sänger, Eltern und Mitarbeitenden vor verschlossenen Türen gestanden. "Wie uns vom Erzbistum mitgeteilt wurde, ist der weitere Betrieb der Domsingschule bis auf Weiteres unklar", heißt es in der Mitteilung und weiter: "Wir empfinden dieses klerikale Vorgehen als zutiefst strafend, respektlos und erniedrigend."
Elternversammlung berät Vorgehen
Des Weiteren ist die Rede von der Verweigerung eines Dialogs seitens der Kirchenleitung. Die Familien seien vielmehr dazu "gezwungen, diese Entscheidung widerspruchslos anzunehmen". Im Rahmen einer Elternversammlung am Freitagabend soll das weitere Vorgehen abgesprochen werden. Es gehe dabei darum, die Position der Gemeinschaft der Domsingknaben zu stärken.
Ob sich "die belastende Situation für die Domsingknaben" in Chor- oder Kirchenaustritten widerspiegeln werde, sei laut Mitteilung aktuell noch offen. Gezeichnet ist die Mitteilung von der Elternvertreterin der minderjährigen Sänger des Konzertchors der Domsingknaben, Sheila Mesenholl sowie der Elternvertreterin der Sänger des Aufbau- und Vorchors der Domsingknaben, Christine Mertzlufft. Das Erzbistum betonte hingegen zuletzt auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass es im Januar ein Gespräch mit Elternvertretern und Chorsprechern geben solle.
Nach internen Querelen und öffentlichen Protesten an Weihnachten hatte das Erzbistum zu Wochenbeginn den langjährigen Domkapellmeister freigestellt. Burger bezeichnete im Silvester-Gottesdienst die Diskussionen gegen die Streitigkeiten um Böhmann als Vorkommnisse, welche auch ihn aufwühlten und umtrieben. Der Konflikt hatte sich seit längerem zugespitzt. Zuletzt beendete der Erzbischof die von Protest-Applaus unterbrochene Christmette erst nach einer Pause. Eine Live-Übertragung über einen katholischen Fernsehsender wurde abgebrochen. (KNA)