Konflikt nach Freistellung von Domkapellmeister Böhmann

Eltern: Kinder bleiben Freiburger Domsingschule erstmal fern

Veröffentlicht am 05.01.2025 um 10:57 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Nach der Freistellung von Freiburges Domkapellmeisters haben Eltern der Domsingknaben konkrete Schritte beschlossen. Ihre Kinder kommen zunächst nicht mehr zur Domsingschule und gestalten auch keine Gottesdienste mit. Dazu soll es neuen Protest geben.

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Nach der Freistellung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann haben die Eltern der Domsingknaben Konsequenzen angekündigt. Die Elternschaft habe auf einem Elternabend am Freitag beschlossen, dass ein Moratorium eingelegt werde und die Kinder bis auf Weiteres nicht in der Domsingschule kommen und in den Gottesdiensten im Münster singen, teilten Elternvertreter am Sonntag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Diese betreffe demnach rund 100 Kinder – 75 im Konzertchor der Sänger ab Klasse 5 sowie 25 im Vor- und Aufbauchor der Sänger im Grundschulalter.

Die Elternvertreter nennen zwei konkrete Bedingungen für eine Rückkehr ihrer Kinder in den regulären Chorbetrieb. Sie erwarten eine Aufarbeitung der Ereignisse der vergangenen Wochen durch Erzbischof Stephan Burger und Weihbischof Peter Birkhofer. Zudem müsse gewährleistet sein, "dass es für die Kinder und Jugendlichen einen sicheren, geschützten Raum gibt, in dem sie mit ihren Belangen auch wahrgenommen werden", wie die Elternvertreterinnen Sheila Mesenholl und Christine Mertzlufft gemeinsam der KNA mitteilten.

Montag Protest zum Ende der Messe

Für den Montag sei ein "Solidaritäts-Treffen" geplant, das auf dem Münsterplatz zum Ende eines Gottesdienstes im Freiburger Dom stattfinden solle. Nach Angaben der Internetseite des Erzbistums Freiburg wird es um 10 Uhr eine Pontifikalmesse mit dem Erzbischof zum Fest der Heiligen Drei Könige geben, die per Livestream übertragen werden soll.

Bis auf Weiteres sei es nicht möglich, Kinder in die Domsingschule zu schicken, heißt es zudem in einer am Wochenende verbreiteten Presseerklärung der Elternvertreterinnen. Auch würden ihre Kinder zunächst nicht an der musikalischen Ausgestaltung von Gottesdiensten im Münster teilnehmen.

Eltern: Kinder Verlierer im Machtspiel

Die Kinder seien "die Verlierer eines Machtspiels", heißt es in der Erklärung. Die Art und Weise, wie das Domkapitel mit den Kindern, Jugendlichen und Eltern umgehe, hinterlasse bei allen den bitteren Eindruck einer systematischen kirchlichen Ausgrenzung. Eine Stellungnahme des Erzbistums war am Wochenende nicht zu erhalten.

"Unsere Kinder wollen weiterhin singen, doch die aktuellen Geschehnisse rund um die Domsingschule lassen dies allerdings nicht zu." Für die Kinder seien die Chöre der Domsingknaben und die Domsingschule am Münsterplatz mehr als nur ein Ort des Musizierens. "Sie sind ein 'Wohnzimmer', ein sicheres Zuhause inmitten der Stadt. Dieses Zuhause wurde ihnen jedoch verschlossen, und ihr 'Safe Space' mutwillig zerstört."

Nach internen Querelen und öffentlichen Protesten an Weihnachten hatte das Erzbistum vergangenen Montag den langjährigen Domkapellmeister freigestellt. Das Erzbistum kündigte außerdem ein Gespräch mit Elternvertretern und Chorsprechern im Januar an. (KNA)

5.1., 12.20 Uhr: Meldung aktualisiert.