Erzbischof Bentz: Bei Gebäudekonzepten gibt es ein Tabu
Selbst wenn Kirchen zur Disposition stehen – bei neuen Gebäudekonzepten gibt es für Erzbischof Udo Markus Bentz (Paderborn) nur ein Tabu: "Wenn Entscheidungen getroffen werden, bei denen offenkundig etwas gegen das tatsächliche Leben vor Ort entschieden wird". Der Bistumszeitung "Der Dom" (aktuelle Ausgabe) sagte er weiter, es gelte: "Kirche muss nah am Leben der Menschen sein."
Der seit März 2024 amtierende Erzbischof von Paderborn will die Zukunft seines Erzbistums gestalten und nicht nur "getrieben von der Not" reagieren. Er erklärte, das Rezept dafür sei, möglichst klare Zielvorstellungen zu entwickeln. "Und dann: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation und in manchen Fällen auch direktiv eingreifen."
Kommunikation und Wertschätzung
Bentz betonte, Ehrenamt brauche Wertschätzung. Für ihn bedeutet das, in Kontakt, in Beziehung, in Kommunikation zu sein. Der Erzbischof berichtete wörtlich: "Die Menschen, denen ich begegnet bin, haben gesagt: 'Es ist gut, mit Ihnen direkt reden zu können, zu spüren: Sie hören zu, Sie bringen Ihre eigenen Gedanken mit ein in unsere Gespräche.'" So sei es ein wichtiges Kennzeichen synodaler Kultur, aufeinander zu hören und Wahrnehmungen miteinander zu teilen. "Das muss auf allen Ebenen passieren, das motiviert. Ehrenamt möchte auch Kompetenz haben", so Bentz. Um häufigere Begegnungen mit den Menschen vor Ort zu ermöglichen, wolle er neue Formate der Visitation entwickeln, sagte er.
Seinen Leitungsstil erklärte der Erzbischof wie folgt: "Ich glaube, Kommunikation und Begegnung sowie klare Entscheidung und Führung sind kein Gegensatz." Das eine sei die Voraussetzung für das andere. Bentz sagte, er sei kein Freund davon, in einem Kleinstzirkel oder allein am Schreibtisch zu entscheiden: "Was viele angeht, muss auch von möglichst vielen in den Blick genommen werden."
Mit Blick auf die in diesem Jahr erwartete Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Erzbistum Paderborn erklärte der Erzbischof, damit sei das Thema Aufarbeitung nicht abgeschlossen. Die Studie sei nur ein Baustein der Aufarbeitung. (KNA)