Heiliger, Engel oder Prophet: Wenn religiöse Kunstwerke Paten suchen
Ob zum runden Geburtstag, zum Goldenen Hochzeitstag oder zu einem anderen denkwürdigen Anlass: Wenn Sie noch ein ganz besonderes Geschenk benötigen, könnte die Patenschaft für ein kirchliches Kunstwerk genau das richtige Präsent sein. Oftmals bieten Dombauvereine oder Fördervereine von Kirchen diese Möglichkeit. Mit den eingenommenen Geldern wollen sie die Restaurierung und Instandhaltung der Gotteshäuser finanzieren. Das ist auch der Hintergrund der Spendenaktion des Dombauvereins Eichstätt, der Patenschaften für das Nordportal der Kathedrale des Bistums vergibt.
Im vergangenen Jahr wurde die Renovierung des Eichstätter Doms abgeschlossen, die im April 2019 begonnen hatte. Inzwischen erstrahlt die bayerische Bischofskirche in neuem Glanz, doch es gibt noch Finanzierungslücken in bestimmten Bereichen. "Besonders mit Blick auf das Nordportal, den behindertengerechten Aufzug sowie die aufwendige Instandsetzung der Orgel werden noch Spenden benötigt", sagt Josef Schmidramsl. Der frühere Lokalpolitiker und Arzt im Ruhestand ist stellvertretender Vorsitzender des Dombauvereins Eichstätt, der insgesamt 39 Patenschaften für Heiligenfiguren und andere Elemente des Nordportals der Kathedrale anbietet. Unter anderem können Patenurkunden für das Tympanonrelief von Jesus Christus und der Muttergottes auf dem Himmelsthron, diverse Heilige, Engel oder auch Propheten erworben werden.
"Das Nordportal des Eichstätter Doms ist ein architektonisches Highlight", schwärmt Schmidramsl. Das hochgotische Baudenkmal stammt aus dem Jahr 1396 und besitzt laut Angaben der Diözese überregionale Bedeutung aufgrund der erhaltenen Farbigkeit und der Vielfältigkeit der Figuren. Die aufwendige Reinigung und Auffrischung der Farben sowie deren teilweise Rekonstruktion dauerte im Jahr 2023 mehr als neun Monate. "Das Portal strahlt nun in neuer Pracht und vermittelt wieder den ursprünglichen Eindruck einer Himmelspforte, die den Weg zu Maria als Patronin des Domes eröffnet", so Schmidramsl.
Der Eichstätter Dombauverein sei vor zwei Jahren gegründet worden, um die umfangreiche Sanierung der Kathedrale zu unterstützen. "Zu diesem Zweck haben wir schon diverse Aktionen veranstaltet", sagt der stellvertretende Vorsitzende. Er berichtet von einem Benefizkonzert oder dem Verkauf von Plätzchen auf dem Adventsmarkt. Die Patenschaftsaktion nun sei aber etwas Besonderes, weil sie dazu beitrage, dass sich die Spender langfristig mit dem Dom verbunden fühlten. "Die Patenschaft wird unbefristet verliehen und es gibt eine Urkunde, in der die jeweilige Figur eigens erwähnt wird." Die Preise für die Spenden liegen je nach Teilstück des Portalreliefs zwischen 50 und 500 Euro.
Mit diesen Summen für eine Patenschaft liegt der Dombauverein Eichstätt deutlich unter den verpflichtenden Spenden anderer Aktionen. Auch der Zentral-Dombau-Verein zu Köln bietet eine Patenschaftsaktion an. Dabei können etwa die Kosten für die Renovierung einer Kreuzblume oder eines Wasserspeiers übernommen werden. Allerdings beginnen die zu zahlenden Geldbeträge bei 2.500 Euro und können sich etwa für eine Fiale – ein spitzes Türmchen an den gotischen Strebepfeilern – auf bis zu 300.000 Euro summieren. Eine Liste der zu unterstützenden Gegenstände und architektonischen Bestandteile des Kölner Doms hat der Zentral-Dombau-Verein nicht auf seiner Internetseite, sondern sie können individuell abgesprochen werden.
Der Dombauverein Worms hingegen bietet ein Einheitsmodell für eine Patenschaft an, das sich auch für den kleinen Geldbeutel eignet: Für den Wormser Dom können Dombausteine zum Preis von 50 Euro erworben werden. Auch in Worms erhalten die Paten eine Spendenurkunde, auf der zudem die Lage des persönlichen Domsteins vermerkt ist. Das aktuelle Feld, aus dem Dombausteine vergeben werden, sind die Fenster im Giebel des Ostchors. Ein weiteres Beispiel für eine Patenschaftsaktion ist die berühmte Asamkirche in Aldersbach im Bistum Passau. Um die derzeitige Generalsanierung zu finanzieren, kann im Patenshop der Internetseite des Gotteshauses gespendet werden. Der geringste Betrag sind 50 Euro für Engelsköpfe an mehreren Altären der barocken Asamkirche. Als höchste Spendensumme werden 30.000 Euro für die Patenschaft eines Altarbildes genannt, das die Lactatio des heiligen Bernhard zeigt. Aber auch für Kreuzwegstationen, Reliquienschreine oder Apostelleuchter werden noch Paten gesucht.
Schmidramsl vom Eichstätter Dombauverein hat es sich nicht nehmen lassen, selbst Pate für ein Relief des Nordportals zu werden. "Ich habe mich für die Apostel am Sterbelager der Gottesmutter entschieden, weil mir die Marienverehrung wichtig ist", verrät er. Die Mitglieder des Vereins seien mit der Patenschaftsaktion sehr zufrieden, denn gerade in der Adventszeit habe man viele Spenden für den Dom einnehmen können. Doch wer noch Pate für eine Figur am Eichstätter Domportal werden will, sollte sich beeilen: Es sind nur noch eine Handvoll freie Tympanonreliefe übrig, die für eine Patenschaft zur Verfügung stehen.
Zur Patenschaftsaktion des Dombauvereins Eichstätt
Wenn Sie die Patenschaft für eine Figur am Nordportal des Eichstätter Doms übernehmen wollen, können Sie über die Internetseite des Dombauvereins eine entsprechende Anfrage absenden. Dort sind auch die noch nicht vergebenen Reliefe vermerkt.