Ende des Liturgiestreits? Kirchenführung vereinbart Waffenruhe
Endet nun der Liturgiestreit in der syro-malabarischen Kirche? Einem Bericht der britischen Zeitung "The Tablet" (Dienstag) zufolge, vereinbarte die Kirchenführung der indischen Thomaschristen am Sonntag einen Waffenstillstand mit rebellischen Priestern. Anschließend beendeten die Geistlichen ihren Protest vor der Residenz des Erzbischofs von Ernakulam-Angamaly.
Seit vergangenem Donnerstag protestierte eine Gruppe von Priestern vor dem Sitz des Erzbischofs, während sich ihre Bischöfe zu einer Synodensitzung versammelten. Bei Unruhen wurden laut Medienberichten rund 200 Personen – darunter zahlreiche Geistliche – festgenommen.
Protest gegen Disziplinarverfahren
Mit ihrer Aktion protestierten die Geistlichen gegen Disziplinarverfahren gegen Kleriker, die den "einheitlichen Ritus" der syro-malabarischen Liturgie ablehnen, und forderten die Absetzung von Priestern, die vom ehemaligen Apostolischen Administrator, Bischof Bosco Puthur, in die Diözesankurie berufen wurden.
Das Großerzbistum Ernakulam-Angamaly wird seit Jahren von einem Liturgiestreit erschüttert. Die teils gewalttätigen Proteste richten sich gegen einige von der Synode beschlossenen Punkte zur Vereinheitlichung der Feier der "Heiligen Qurbana", also des Gottesdienstes im syro-malabarischen Ritus. Vor allem geht es um die Frage, ob der Priester die Eucharistie mit dem Gesicht zur Gemeinde oder zum Altar zelebrieren soll. Ein im Sommer gefundener Kompromiss scheiterte, ebenso wenig fruchteten mehrere Appelle des Papstes zur Einheit der Gläubigen.
Die syro-malabarische Kirche ist mit weltweit rund fünf Millionen Gläubigen die größere der beiden mit dem Papst verbundenen Ostkirchen in Indien. Von ihren 35 Diözesen liegen 31 in Indien, vier weitere in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien. (KNA)