Studie: US-Kirche zahlte 5 Milliarden Dollar wegen Missbrauch
Die katholische Kirche in den USA hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund fünf Milliarden US-Dollar in Verbindung mit Fällen von sexuellem Missbrauch gezahlt. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie des "Georgetown University’s Center for Applied Research in the Apostolate" (CARA) hervor. Demnach zahlten Bistümer und geistliche Gemeinschaften seit 2004 exakt 5.025.346.893 US-Dollar, etwa für Entschädigungen an die Betroffenen, Therapiemaßnahmen für Täter und Anwaltskosten.
80 Prozent der Missbrauchsfälle durch Geistliche hätten sich in den Jahrzehnten vor 1990 ereignet, hieß es. Nur 3 Prozent liegen nach der Jahrtausendwende. Erfasst wurden von der Studie Missbrauchsvorwürfe und Zahlungen aus rund 200 Diözesen und Eparchien sowie 220 religiösen Gemeinschaften beziehungsweise Männerorden. Bei vier von fünf Betroffenen handelte es sich um Jungen; mehr als die Hälfte der Betroffenen sei zum Tatzeitpunkt zwischen 10 und 14 Jahren alt gewesen, ein Fünftel 9 Jahre oder jünger.
Hunderte Millionen für Prävention
Die Vorwürfe richteten sich laut Studie an insgesamt 4.490 Täter – davon 95 Prozent Priester, 4 Prozent Männer aus Orden oder geistlichen Gemeinschaften und 1 Prozent Diakone. 86 Prozent sind verstorben, aus dem Dienst entfernt oder gelten als vermisst.
Darüber hinaus haben kirchliche Stellen seit 2004 den Angaben zufolge insgesamt 727.994.390 US-Dollar für Maßnahmen zur Missbrauchsprävention ausgegeben, vier Fünftel davon allein im vergangenen Jahrzehnt. Keine andere nichtstaatliche Organisation habe für den Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen eine derart hohe Summe aufgewendet, heißt es in der CARA-Studie. (KNA)