Stefan Orth über die Kraftquelle Taizé

Blick auf die Mitte des Glaubens

Veröffentlicht am 03.08.2015 um 00:01 Uhr – Von Stefan Orth – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Stefan Orth über die Kraftquelle Taizé

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Die nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen von Taizé. Am 16. August vor genau zehn Jahren wurde Frère Roger Opfer eines Messerangriffs. Zu seinem Gedenken findet in der dritten Augustwoche ein großes Treffen unter Beteiligung hochrangiger Kirchenführer statt. Mit einem theologischen Symposium in den ersten Septembertagen findet das Jubiläumsjahr einen gewissen Abschluss. Denn im Mai bereits wäre Frère Roger 100 Jahre alt geworden.

Vor allem aber: Seit nunmehr 75 Jahren, als er den kleinen Ort im Burgund das erste Mal betrat, gehört Taizé zu den Kraftorten des Christentums. Dass die Erfolgsgeschichte von Taizé durch den Tod des Gründers mit seinem unvergleichlichen Charisma nicht abgebrochen ist, spricht nicht zuletzt auch für ihn.

Taizé mag in manchen Fällen dazu geführt haben, dass Jugendliche aufgrund ihrer positiven Erfahrungen auf einem der Jugendtreffen von ihren Gemeinden entfremdet wurden. Die Zahl derer, die in den vergangenen Jahren von Taizé in ihrer Spiritualität und auch für ein kirchliches Engagement hierzulande nachhaltig geprägt worden sind, wird jene aber um ein Vielfaches übertreffen.

Gerade angesichts der Schwierigkeiten der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren, der Schrumpfungsprozesse, inneren Spannungen und des Verlusts an Glaubwürdigkeit, erweist sich Taizé als Kraftquelle. Ohne kirchenpolitisch naiv zu sein, lenken die Brüder von Taizé die Blicke auf die Mitte des christlichen Glaubens: die Botschaft von der Güte Gottes, die Liturgie, das Studium der Bibel, die Vernetzung über Nationengrenzen, eine ökumenische Offenheit, die ihresgleichen sucht, und eine gelebte Solidarität mit allen Benachteiligten. Im Pontifikat von Papst Franziskus hat dieser Weg noch an Bedeutung gewonnen.

Der Autor

Dr. Stefan Orth ist stellvertretender Chefredakteur der Herder Korrespondenz in Berlin.

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Von Stefan Orth