Bekannt für Holocaust-Leugnung

Ex-Piusbruder und Bischof Richard Williamson gestorben

Veröffentlicht am 30.01.2025 um 08:46 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Rom/London ‐ Der "Fall Williamson" brachte Benedikt XVI. einen schweren Skandal ein. Und selbst die traditionalistischen Piusbrüder empfanden den irrlichternden Briten schließlich als unerträglich. Nun ist Richard Williamson im Alter von 84 Jahren gestorben.

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Der Holocaust-Leugner und frühere Bischof der Piusbruderschaft, Richard Williamson, ist tot. Der Brite starb in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 84 Jahren in einem britischen Krankenhaus, wie das Generalhaus der traditionalistischen Piusbruderschaft mitteilte.

Williamson leugnete seit Ende der 1980er-Jahre wiederholt den Holocaust und bezeichnete ihn als eine Erfindung der Juden. Nachdem er in einem 2009 ausgestrahlten TV-Interview erneut den Massenmord in Gaskammern bestritten hatte, verursachte dies einen Vatikan-Skandal und weltweit scharfe Reaktionen, weil Papst Benedikt XVI. kurz zuvor die Exkommunikation von Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben hatte. Allen Ermahnungen seiner Oberen zum Trotz vertrat Williamson weiter diese Ansichten.

Gegen päpstlichen Willen geweiht

Der Brite war 1988 vom Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, ohne päpstliche Einwilligung zusammen mit drei anderen Geistlichen zum Bischof geweiht worden. Daraufhin wurden sie von Rom exkommuniziert.

Die Piusbruderschaft, die den kirchlichen Reformkurs seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ablehnt, schloss Williamson 2012 ihrerseits aus ihren Reihen aus. Seitdem gehörte er zu den sogenannten Sedisvakantisten, die dem Papst die Legitimität absprechen und der katholischen Kirche Verrat am überlieferten Glauben vorwerfen. (KNA)