Er bleibe bei grundsätzlicher Diskriminierung von Frauen bei Weiheämtern

ZdK-Präsidentin wirft Papst Zick-Zack-Kurs in Frauenfrage vor

Veröffentlicht am 28.01.2025 um 09:03 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Papst Franziskus hat mit der Ernennung einer Frau zur Regierungschefin im Vatikan überrascht. Doch für Irme Stetter-Karp reicht das nicht. Die Präsidentin des ZdK fordert grundlegende Veränderungen.

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Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, wirft Papst Franziskus einen Zick-Zack-Kurs in der Frauenfrage vor. Einerseits habe der Papst eine Frau zur Regierungschefin des Vatikans berufen. Andererseits bleibe er bei der grundsätzlichen Diskriminierung von Frauen bei den Weiheämtern, schreibt sie in einem Gastkommentar der Zeitung "Welt". Es stelle sich die Frage, ob Franziskus durch die Vergabe von Verwaltungsaufgaben an Frauen Feigenblätter für ihren andauernden Ausschluss vom Diakonen- und Priesteramt suche.

Stetter-Karp forderte vom Kirchenoberhaupt echte Veränderungen in Richtung mehr Geschlechtergerechtigkeit. Sonst könnten viele Frauen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, die Kirche verlassen. "Nicht wenige Frauen sagen, ihre Geduld sei zu Ende und treten aus Enttäuschung aus", schreibt die ZdK-Präsidentin. Der Vatikan habe noch zu wenig realisiert, dass es ein "zu spät" geben könnte.

Stetter-Karp hielt der Kirchenleitung vor, Erkenntnisse in den Humanwissenschaften, etwa zu Sexualität oder Geschlechterforschung, nicht wahrnehmen zu wollen. Stattdessen bleibe es bis heute bei "hierarchischen Etikettierungen", die sehr viele Menschen verletzten und diskriminierten. Gleiche Chancen für alle Geschlechter seien unverzichtbar für Gerechtigkeit und die Glaubwürdigkeit der Kirche, schreibt die ZdK-Präsidentin. "Neue Regierungschefin im Vatikan hin oder her: Die Zeit drängt. Es braucht echte Veränderung." (KNA)